Berlin (epd). "Ärzte ohne Grenzen" sieht die Schließung des Flüchtlingslagers Kara Tepe 1 auf der griechischen Insel Lesbos mit großer Sorge. Dies gefährde die Gesundheit von Geflüchteten, mahnte am Montag die Psychologin Mara Eliana Tunno, die für die internationale Hilfsorganisation in Griechenland im Einsatz ist. Das kommunale Lager Kara Tepe 1 sei einer der wenigen Orte gewesen, "der besonders schutzbedürftigen Männern, Frauen und Kindern auf Lesbos noch etwas Würde und Sicherheit geboten hat", sagte sie.
Seit dem Wochenende würden die Menschen nun nach und nach in das neue Lager Kara Tepe 2 verlegt, das als Ausweichlager nach dem Brand im Camp Moria im September aufgebaut wurde und von Hilfsorganisationen als ebenso unzumutbar kritisiert wird wie das alte abgebrannte Moria. "Die Absurdität auf Lesbos scheint keine Grenzen zu haben", erklärte Tunno. Es sei niederschmetternd zu sehen, dass sich der Zustand von Patientinnen und Patienten stark verschlechtere, weil sie gezwungen seien in ein unsicheres Lager zurückzukehren. "Anstatt menschenwürdigere Unterkünfte zu schaffen, stecken die Europäische Union und die griechische Regierung die Menschen in diese schädlichen Lager und schaffen 'neue Morias'", protestierte "Ärzte ohne Grenzen".