Nürnberg, Wiesbaden (epd). Eine Studie über zugewanderte Menschen aus Eritrea und Syrien hat ergeben, dass diese Personen vor allem mehr Hilfe beim Aufbau von sozialen Netzwerken brauchen. Die Erhebung stelle die Grundlage dafür da, sich genauer mit Familienkonstellationen und Beziehungen dieser großen Gruppe von Zuwanderer zu befassen, sagte die Abteilungsleiterin im Forschungszentrum des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BAMF), Katrin Hirseland, am Mittwoch in Nürnberg. Auch müsse die Rolle der Frauen in diesen Familien genauer betrachtet werden. Ihnen fehlten sehr oft Kontakte zur Aufnahmegesellschaft.
790.000 Männer und Frauen aus Syrien und 74.000 Menschen aus Eritrea lebten derzeit in Deutschland, sagte BiB-Direktor Norbert Schneider. Sie stellen mittlerweile einen Anteil von rund 17 Prozent aller Ausländerinnen und Ausländer, die gegenwärtig in Deutschland leben. Die meisten der Befragten hätten wegen des Krieges in Syrien oder aus Angst vor Zwangsrekrutierung in Eritrea das Land verlassen. Ein Großteil der Befragten lebe zusammen mit Familie, dem Partner oder den Kindern in Deutschland, hieß es. Neben diesen Gründen ließen sie sich von weiteren Überlegungen leiten, ihre Heimat zu verlassen: Diese betreffen zukunfts- und familienbezogene Motive, wie die Sorge um die Zukunft der Kinder.
An der TransFAR-Studie (Forced Migration and Transnational Family Arrangements) beteiligten sich den Angaben nach rund 1.500 aus Syrien und Eritrea stammende Menschen zwischen 18 und 45 Jahren, die zwischen 2013 und 2019 nach Deutschland zugewandert sind. Die Untersuchung entstand in Zusammenarbeit des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung (BiB) und der BAMF-Forschungsstelle.
In dem Projekt wurden Menschen aus Eritrea und Syrien repräsentativ befragt. Die Studie, die Zusammenhänge zwischen unterschiedlichen Familienkonstellationen und dem Leben der geflüchteten Personen in Deutschland herstellen will, ergab, dass die engen Bezugspersonen der Befragten überwiegend Familienangehörige sind. Insbesondere syrische Frauen bauen auf sie, hieß es. Weniger auf familiäre Netze, sondern auf Kontakte mit Bekannten und ehrenamtlichen Helfer setzten dagegen alleinstehende eritreische Männer.
Die Frage, ob die Zugewanderten zu muslimischen oder christlichen Gemeinden Kontakte haben, wurde nicht erfragt, wie die wissenschaftliche Mitarbeiterin des BAMF-Forschungszentrums Anja Stichs auf Nachfrage sagte.