Berlin (epd). Bundestagsabgeordnete im Alter von über 60 Jahren können sich ab der nächsten Woche mit dem Mittel von Astrazeneca impfen lassen. Wie Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Freitag in Berlin mitteilte, werden dem Parlament entsprechend Dosen zur Verfügung gestellt. Ein Sprecher des Bundestags sagte dem Evangelischen Pressedienst (epd), dass die Impfungen von der Parlamentsärztin vorgenommen werden.
Die Parlamentarier, die infrage kommen, hätten am Donnerstag eine Einladung bekommen. Der Bundestag kommt in der kommenden Woche zu einer Sitzungswoche in Berlin zusammen. Die Abgeordneten sind dann also vor Ort.
Die Ständige Impfkommission am Robert Koch-Institut hatte nach dem Auftreten von Hirnvenenthrombosen insbesondere bei jüngeren Frauen die Empfehlung für den Impfstoff geändert. Er soll im Prinzip nur noch für über 60-Jährige verwendet werden. Gleichzeitig empfahlen die Gesundheitsminister von Bund und Ländern, die Gruppe der über 60-Jährigen schon jetzt an die Reihe zu nehmen für Impfungen mit Astrazeneca.
Der größte Teil der 709 Abgeordneten des Bundestags ist jünger als 60 Jahre. Nach Angaben des Sprechers des Bundestags fallen knapp 200 Parlamentarier in die Gruppe, für die eine Astrazaneca-Impfung ohne Einschränkungen empfohlen wird. Auch deren Zweitimpfung nach zwölf Wochen will den Angaben zufolge die Parlamentsärztin anbieten.
Spahn betonte am Freitag, in Deutschland gebe es großes Interesse an allen drei zugelassenen Impfstoffen, also auch an Astrazeneca. Knapp 15 Prozent der Bevölkerung hätten inzwischen eine erste Corona-Schutzimpfung erhalten, knapp 6 Prozent schon die zweite.
Geimpft wird grundsätzlich nach einer in der Impfverordnung festgelegten Priorisierung, bei der besonders gefährdete Personen zuerst immunisiert werden. Die Reihenfolge berücksichtigt aber auch Berufsgruppen systemrelevanter Bereiche. Bundestagsabgeordnete als Mitglieder eines Verfassungsorgans sind dabei unabhängig vom Alter in Gruppe drei an der Reihe.