Trotz Corona-Krise: Präsidentenwahlen in Peru und Ecuador

Trotz Corona-Krise: Präsidentenwahlen in Peru und Ecuador

Lima, Quito (epd). Trotz steigender Corona-Infektionen haben Peru und Ecuador für diesen Sonntag zu Wahlen aufgerufen. In Peru sollen 25 Millionen Wahlberechtigte über ein neues Staatsoberhaupt und die Zusammensetzung des Parlaments abstimmen. In Ecuador wird die Stichwahl um das Präsidentenamt zwischen dem Linkspolitiker Andrés Arauz und dem Konservativen Guillermo Lasso entschieden. Die sozialen Auswirkungen der Corona-Pandemie, die schleppende Impfkampagne und Skandale über Impfprivilegien bestimmten den Wahlkampf in beiden Ländern.

In Peru bewerben sich 18 Kandidaten, darunter nur zwei Frauen, um das höchste Staatsamt. Es wird eine Stichwahl erwartet. Denn einen klaren Favoriten gibt es nicht. Seit 2016 wird das Andenland von Korruptionsskandalen erschüttert, die eine schwere politische Krise auslösten. Es gab vier Präsidenten, die sich alle nur kurz halten konnten. Nach den jüngsten Umfragen liegen der Mitte-Rechs-Kandidat, der Ökonom Hernando de Soto, und Keiko Fujimori, Tochter des autoritären Präsidenten Alberto Fujimori, mit 9,8 Prozent der Stimmen gleichauf.

Aber auch Yonhy Lescano von der rechtsgerichteten "Acción Popular" und der Linkspolitikerin Verónika Mendoza werden Chancen eingeräumt, in die zweite Runde zu kommen, ebenso dem Ex-Fußballtorwart und ehemaligen Bürgermeister George Forsyth und dem Ultrarechten Rafael López Aliaga. Von den nötigen 50 Prozent oder einem zehnprozentigen Vorsprung vor dem Zweitplazierten für den Gewinn der Präsidentschaft im ersten Wahlgang sind alle Kandidaten weit entfernt. Die Stichwahl ist für den 6. Juni geplant.

In Ecuador versprechen beide Präsidentschaftskandidaten, der Linkspolitiker Arauz und der Konservative Lasso, mehr Ärzte und Pflegerinnen einzustellen sowie die Impfkampagne schnell voranzubringen. Arauz setzt wie sein Ziehvater, Ex-Präsident Rafael Correa, auf die Erhöhung der Staatsausgaben und will eine Reichensteuer einführen. Lasso plädiert für mehr private Investitionen und einen deutlichen Abbau des Staatsapparats.

Der 36-jährige Arauz hatte die erste Runde der Präsidentschaftswahlen im Februar mit rund 32,7 Prozent klar gewonnen. Der Wirtschaftswissenschaftler war unter Ex-Präsident Correa Minister. Lasso (65) landete äußerst knapp vor dem indigenen Umweltaktivisten Yaku Pérez auf Platz zwei. Der scheidende Präsident Lenín Moreno hinterlässt ein polarisiertes Land, das durch den Verfall des Ölpreises und die Corona-Pandemie wirtschaftlich und sozial in eine tiefe Krise schlitterte.