Frankfurt a.M., Maputo (epd). Rund eine Woche nach dem islamistischen Angriff auf die Stadt Palma im Norden von Mosambik hat Präsident Filipe Nyusi einen Gegenschlag angekündigt. Der Staat werde den Feinden mit Entschiedenheit entgegentreten, sagte Nyusi laut der Zeitung "O Pais" am Mittwoch. Der Präsident rief die Bevölkerung zur Einheit auf. Laut dem britischen Rundfunksender BBC begann die Armee, die Stadt nach Aufständischen zu durchkämmen.
Islamisten hatten am Mittwoch vergangener Woche Palma angegriffen und nach Kämpfen mit der Armee eingenommen. Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) erklärte am Dienstag, die Kontrolle über die Stadt mit ihren mehr als 67.000 Einwohnern übernommen zu haben. Laut IS wurden dabei 55 Soldaten und christliche Bewohner getötet. Die mosambikanische Armee sprach von Dutzenden Toten. Portugal kündigte die Entsendung von 60 Soldaten zur Unterstützung an.
Nach UN-Angaben sind Tausende Menschen auf der Flucht. Die Hilfsorganisation "Ärzte ohne Grenzen" teilte am Mittwoch mit, in den vergangenen Tagen seien Hunderte Vertriebene auf der Halbinsel Afungi eingetroffen, etwa 25 Kilometer von Palma entfernt. Manche kämen mit schweren, lebensbedrohlichen Verletzungen und Schusswunden an.
Seit Oktober 2017 greifen islamistische Kämpfer staatliche Einrichtungen und Siedlungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes an. Auch ein Flüssiggasförderprojekt des Mineralölkonzerns Total ist bedroht. Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt bisher mehr als 2.000 Menschen getötet, rund 670.000 Menschen sind geflohen. Mosambik im Südosten Afrikas hat rund 30 Millionen Einwohner und gehört zu den ärmsten Staaten der Welt.