Frankfurt a.M., Maputo (epd). Die Terrormiliz "Islamischer Staat" (IS) hat nach eigenen Angaben die Stadt Palma im Norden Mosambiks eingenommen. Die Gruppe erklärte laut einem Bericht des Senders RFI vom Dienstag, für die Angriffe auf die Küstenstadt mit mehr als 67.000 Einwohnern verantwortlich zu sein. Seit der Einnahme von Palma in der vergangenen Woche wurden offiziellen Angaben zufolge Dutzende Menschen umgebracht. Der IS erklärte, 55 Soldaten und christliche Bewohner getötet zu haben.
Laut dem RFI-Bericht sind viele Menschen inzwischen aus Palma geflüchtet. Die Kämpfe um die Stadt zwischen Islamisten und der Armee dauerten demnach am Dienstag an. Das UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Hilfe (OCHA) erklärte am Montagabend, die humanitäre Lage in der Region Palma sei äußerst beunruhigend. Tausende Menschen versuchten, das Gebiet zu verlassen, teilweise mit Booten oder zu Fuß.
Mosambik im Südosten Afrikas gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Seit Oktober 2017 greifen islamistische Kämpfer staatliche Einrichtungen und Siedlungen in der Provinz Cabo Delgado im Norden des Landes an. Auch ein Flüssiggasförderprojekt des Mineralölkonzerns Total ist bedroht.
Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt bisher mehr als 2.000 Menschen getötet, rund 670.000 Menschen sind geflohen. Anfang März erklärte Amnesty International, neben aufständischen Islamisten seien auch Soldaten und Söldner für Kriegsverbrechen in der Region verantwortlich.