Berlin (epd). Die Bundesregierung hat das gewaltsame Vorgehen der Sicherheitskräfte gegen die Bevölkerung in Myanmar aufs Schärfste verurteilt. Die brutale Gewalt habe am Wochenende einen neuen Tiefpunkt erreicht, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert am Montag in Berlin. Tödliche Gewalt gegen friedliche Demonstranten einzusetzen, sei durch nichts zu rechtfertigen. Auch die zynischen Drohungen der Machthaber gegen die eigene Bevölkerung seien schockierend.
Deutschland fordere das Militär in Myanmar zum sofortigen Verzicht auf Gewalt gegen die Zivilbevölkerung auf sowie zur unverzüglichen Freilassung der politischen Gefangenen und zu einer Rückkehr demokratisch legitimierter Institutionen.
Allein am Samstag hatten Armee-Einheiten und Polizei mindestens 114 Zivilisten erschossen, darunter waren laut Nachrichtenportal "Irrawaddy" Kinder und Jugendliche zwischen fünf und 15 Jahren. Zugleich hatte die Militärführung in der Hauptstadt Naypyidaw wie jedes Jahr am 27. März eine Parade anlässlich des "Tages der Streitkräfte" abgehalten.
Nach Angaben der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" (AAPP) wurden seit Beginn der Proteste gegen den Putsch am 1. Februar bis einschließlich Sonntagabend 459 Menschen getötet. Allerdings wird befürchtet, dass die Zahl der Opfer weitaus höher liegt.