Saarbrücken (epd). Der Ärzteverband Marburger Bund hat den angekündigten Modellversuch im Saarland für weitere Öffnungsschritte aus dem Lockdown kritisiert. "Versuche in Modellregionen können in dieser Situation keine Alternative zum Lockdown sein", sagte die Vorsitzende Susanne Johna der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Freitag). Die dritte Welle sei bereits in vollem Gange. "Ich sehe es kritisch, wenn mit dem Saarland ein zwar kleines, aber doch ganzes Bundesland einen Modellversuch durchführen will."
Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) hatte am Donnerstag angekündigt, das Saarland wolle nach Ostern als gesamtes Bundesland Modellregion für die Bekämpfung der Corona-Pandemie werden und mit verpflichtenden Testungen mehr Öffnungen ermöglichen. Ab 6. April sollten wieder private Treffen im Freien mit zehn Menschen, kontaktloser Sport in Hallen, Kontaktsport draußen und Kulturveranstaltungen möglich sein. Auch die Außengastronomie soll wieder öffnen - alles unter den nach wie vor gültigen Hygiene-, Abstands- und Schutzregeln und mit einem tagesaktuellen Test.
Auch wenn die Sieben-Tage-Inzidenz im Saarland - die am Freitag bei 61,1 lag - noch relativ niedrig sei, bleibe völlig unklar, wie verhindert werden soll, dass viele Menschen aus anderen Bundesländern wegen der Öffnungen einreisen, sagte Johna. Bei vielen Tests müsse zudem vorher eindeutig geklärt sein, was positiv getestete Menschen tun müssten. "Kommunen, die sich als Modellregion beteiligen, müssen die Einhaltung der Quarantäne von positiv Getesteten auch überprüfen."