Düsseldorf (epd). Die fünf von Abbaggerung bedrohten Dörfer am Tagebau Garzweiler II bleiben möglicherweise verschont. In der neuen Leitentscheidung des nordrhein-westfälischen Landeskabinetts für den Braunkohle-Abbau im Rheinischen Revier werde den Dörfern "eine Perspektive" für einen möglichen Erhalt gegeben, sagte Wirtschafts- und Energieminister Andreas Pinkwart (FDP) am Dienstag in Düsseldorf. Über einen möglichen Erhalt der Dörfer solle bis Ende 2026 im Rahmen eines "Check-Points" entschieden werden. Dann sei abzusehen, ob die Flächen noch für die Kohleverstromung benötigt würden.
Die zeitliche Verschiebung der Inanspruchnahme der Dörfer Keyenberg, Berverath, Kuckum sowie Ober- und Unterwestrich biete "den Raum, künftige Veränderungen im Energie-Mix angemessen berücksichtigen zu können", sagte Pinkwart. Der Minister lobte die neue Leitentscheidung des Landes als "riesigen Beitrag zum Klimaschutz". Durch die Festlegungen würde NRW zum "Vorreiter" für Klimaschutz in Deutschland. Zusätzlich zu der Leitentscheidung der früheren rot-grünen Landesregierung würden damit weitere 1,2 Milliarden Tonnen Kohlendoxid eingespart.
Von den drei derzeit noch bestehenden Tagebauen in Hambach, Garzweiler und Inden würden bis Ende der 2020er Jahre zwei geschlossen, erklärte Pinkwart weiter. Mehr als 20 Quadratkilometer Fläche werden laut dem Minister vom Abbau verschont, der Hambacher Forst und umliegende Wälder blieben erhalten. Zudem würden die Abstände zur Wohnbebauung auf bis zu 500 Meter erhöht. "Mit der heutigen Leitentscheidung übernehmen wir Verantwortung für den Klimaschutz und gewährleisten gleichzeitig eine sichere und bezahlbare Energieversorgung. Für eine zukunftsorientierte und moderne Transformation des Wirtschaftsstandortes Nordrhein-Westfalen schaffen wir verlässliche Rahmenbedingungen und Planungssicherheit", betonte Pinkwart.