Frankfurt a.M., Niamey (epd). Nach Angriffen auf mehrere Dörfer im westafrikanischen Niger steigt die Zahl der Todesopfer weiter. Mindestens 137 Menschen seien bei Überfällen bewaffneter Banden am Sonntag an der Grenze zu Mali getötet worden und viele weitere verletzt, berichtete der französische Sender RFI am Montagabend unter Berufung auf Regierungsangaben. Wer hinter den Angriffen steckt, blieb weiter unklar. Bei dem Angriff drangen die Täter auf Motorrädern in die Dörfer ein und schossen um sich.
Mit dem Missbrauch der Zivilbevölkerung als Zielscheibe überschritten die Banden die Schwelle zur Barbarei, erklärte die Regierung demnach. Die Angriffe auf drei Ortschaften und mehrere Nomadensiedlungen in der abgelegenen Wüstenregion Tillia am Wochenende sind den Behörden zufolge der vierte Anschlag mit einer so hohen Opferzahl. Anfang Januar waren bei Angriffen auf zwei Orte in der Region Tillabéri weiter westlich mindestens 105 Menschen getötet und 10.000 vertrieben worden.
Im Niger und den Nachbarländern Mali, Burkina Faso und Nigeria sind zahlreiche islamistische Milizen und kriminelle Banden aktiv, darunter auch Gruppen, die sich dem Terrornetzwerk Al-Kaida und dem sogenannten Islamischen Staat (IS) zugehörig fühlen und immer wieder Anschläge verüben. Trotz einer gemeinsamen militärischen Operation der westafrikanischen Länder, die von Industrienationen, darunter auch Deutschland, unterstützt wird, hat sich die Sicherheitslage im Sahel den Vereinten Nationen zufolge dramatisch verschlechtert.