Berlin (epd). Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert, in den deutschen Behörden ein stärkeres Bewusstsein für Rassismus zu schaffen. Notwendig sei ein tatsächlicher Struktur- und Mentalitätswandel, insbesondere auch in den Sicherheits- und Strafverfolgungsbehörden, erklärte das Institut am Sonntag in Berlin anlässlich des Welttages gegen Rassismus. Bundesjustizministerin Christine Lambrecht (SPD) sagte: "Rassismus und Rechtsextremismus sind die größten Bedrohungen für unsere offene und vielfältige Gesellschaft. Wir dürfen in der Bekämpfung des Rassismus nicht lockerlassen."
Das Deutsche Institut für Menschenrechte erklärte, Behörden in Bund, Ländern und Kommunen müssten sich der Tatsache stellen, dass struktureller und institutioneller Rassismus zur täglichen Realität in Deutschland gehöre. Rassistische und andere menschenverachtende Einstellungen seien ein tiefwurzelndes Problem, dass sich gerade auch in Verfahren und Handlungsroutinen von Behörden niederschlage.
Deshalb müsse Wissensvermittlung über Rassismus und Antisemitismus ein regelmäßiger Bestandteil von Aus- und Fortbildung in der gesamten öffentlichen Verwaltung sein, forderten die Wissenschaftler. Nur so könnten eine konsequente Strafverfolgung rassistischer, antisemitischer und rechtsextremer Delikte gewährleistet sowie ein diskriminierungsfreier Zugang zum Recht ermöglicht werden.
Diskriminierende Praktiken wie Racial Profiling und die Aufdeckung rechtsextremer Chatgruppen und Netzwerke bei Sicherheitsorganen hätten das Vertrauen in staatliche Institutionen insbesondere bei von Rassismus Betroffenen untergraben, warnten die Menschenrechtsexperten. Dieses Vertrauen gelte es wiederherzustellen.
Die Vereinten Nationen hatten den 21. März im Jahr 1966 zum Internationalen Tag zur Überwindung von rassistischer Diskriminierung erklärt. Der Aktionstag geht auf den 21. März 1960 zurück, als das Apartheid-Regime im südafrikanischen Sharpeville Proteste der schwarzen Bevölkerung brutal niederschlug und 69 Menschen starben.