Erfurt/Lauscha (epd). Der gläserne Lauschaer Christbaumschmuck aus Thüringen gehört jetzt offiziell zum Immateriellen Kulturerbe Deutschlands. Das habe die Kulturministerkonferenz (KMK) am Freitag auf Vorschlag Thüringens entschieden, teilte die Staatskanzlei in Erfurt mit. Der handgefertigte Christbaumschmuck wird seit 190 Jahren in Lauscha im Thüringer Wald hergestellt.
Sein Beispiel zeige, wie Erfindergeist die Thüringer Kulturlandschaft präge, erklärte Kulturminister Benjamin-Immanuel Hoff (Linke). Vor knapp 200 Jahren sei aus der Not heraus eine Kulturform entstanden, die bis heute die traditionelle Glaskunst verkörpere und identitätsstiftend für die Region wirke. Vom Thüringer Wald aus habe der Christbaumschmuck im 19. Jahrhundert seinen Siegeszug durch die ganze Welt angetreten.
Bis heute werde er durch familiengeführte Handwerksbetriebe im Ort weiter produziert, sagte Hoff. Habe es sich anfangs auf der Grundlage der Kugelform um der Natur abgeschaute Formen wie Äpfel, Birnen und Nüsse gehandelt, gingen Experten heute von etwa 5.000 unterschiedlichen Formen aus.
Mit dem Lauschaer Christbaumschmuck ist Thüringen den Angaben zufolge mit insgesamt vier Kulturformen im "Bundesweiten Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes" vertreten. In dem Verzeichnis sind bereits das Skatspiel aus Altenburg, der Eisenacher Sommergewinn und die Heiligenstädter Palmsonntagsprozession gelistet. Die Bewerbung für den Christbaumschmuck wurde vom Lauschaer Heimat- und Geschichtsverein und vom Lauschaer Tourismusstammtisch eingereicht.