Der richtige Zeitpunkt dafür sei jetzt gekommen, teilten der Hannoversche Pfarrverein und der Pastorenausschuss der Landeskirche mit. Als Seelsorger müssten Pastoren beispielsweise Einrichtungen wie Altenheime und Krankenhäuser besuchen können, verlangten sie. Bei der Erfüllung ihres Auftrags müssten sie geschützt sein. Deshalb sei es unbedingt erforderlich, alle Pastorinnen und Pastoren zu impfen.
In der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers arbeiten derzeit mehr als 1700 Pastorinnen und Pastoren in 1235 Gemeinden zwischen dem Landkreis Göttingen und der Nordsee sowie in überregionalen Einrichtungen. Sie können zurzeit jedoch nur geimpft werden, wenn sie zu einer der beiden ersten Priorisierungsgruppen gehören. Das betrifft Seelsorger, die direkt in Pflegeheimen arbeiten oder etwa als Religionslehrer an Schulen tätig sind.
Ungeimpften werde häufig kein Zutritt in Krankenhäuser und Seniorenheimen gewährt, sagte Ellen Kasper als Vorsitzende des Pastorenausschusses: "Der Fehler, dass der geistliche Beistand für Einsame, Kranke, Sterbende und alle, die in Ängsten sind, von politischen Entscheidern im letzten Jahr als nicht systemrelevant eingestuft wurde, darf nicht noch einmal passieren."
Pastor Andreas Dreyer aus Landesbergen bei Nienburg ergänzte als Vorsitzender des Pfarrvereins, es sei kontraproduktiv für die Pastorenschaft, dass aktuell nur Teilgruppen geimpft werden könnten. Das treibe einen Keil in die Berufsgruppe, sagte er: "Weil an jeden Pastor und jede Pastorin die Erwartungshaltung besteht, ein Altenheim zu besuchen." Wer geimpft sei, könne dies regelmäßig tun - andere mangels Impfung aber nicht. So könnten Kolleginnen und Kollegen unter Rechtfertigungsdruck geraten.
Zudem werde es zu schwierigen Einzelfall-Diskussionen kommen, wenn nur einige Kollegen geimpft seien. Der jetzige Zeitpunkt sei günstig, weil inzwischen mehr und mehr Impfstoff zur Verfügung stehe und auch vergleichbare Berufsgruppen wie Lehrkräfte oder Erzieherinnen diese legitime Forderung erhöben.
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