Dortmund (epd). Ein Bündnis von Arbeits- und Menschenrechtlern aus 37 Ländern fordert große Modemarken zu anhaltenden Lohnzahlungen und der Einrichtung eines Abfindungsfonds für Textilarbeiter in der Corona-Pandemie auf. Während unzählige Näherinnen und weitere Beschäftigte in der Textilindustrie ihre Arbeit verloren hätten und kaum überleben könnten, verzeichneten viele Modemarken trotzt der Krise wieder Gewinne, beklagte der Zusammenschluss aus Menschen- und Arbeitsrechtsorganisationen sowie Gewerkschaften am Montag zum Auftakt einer Kampagne unter dem Motto "#PayYourWorkers #RespectLabourRights".
Das Bündnis, dem unter anderem Oxfam und die "Kampagne für Saubere Kleidung" angehören, fordert von Unternehmen wie Amazon und Nike, Arbeiterinnen und Arbeiter zu unterstützen, die während der Pandemie in Not geraten sind. "Wir haben ausgerechnet, dass es die Marken nur zehn Cent pro T-Shirt mehr kosten würde, um sicherzustellen, dass die Textilarbeiterinnen die Pandemie zumindest überleben können", erklärte Fabienne Winkler von der "Kampagne für Saubere Kleidung" in Dortmund.
Das sei das Minimum, das Marken auf dem Weg zu existenzsichernden Löhnen tun sollten. Mit einer Petition setzt sich die Kampagne weiter dafür ein, dass große Modemarken und -händler einen Abfindungsfonds ins Leben rufen, der Textilarbeiterinnen und -arbeiter finanziell absichert, wenn ihr Betrieb in Konkurs geht.
Der Blick auf den Modehandel und die Beschäftigten in der Textilindustrie nach einem Jahr Corona-Pandemie zeige: Während viele Marken und Händler ihre anfänglichen Umsatzeinbrüche dadurch ausgeglichen hätten, dass sie die Bezahlung ihrer Rechnungen hinauszögerten, verweigerten oder versuchten, die Preise weiter zu drücken, stünden Millionen Beschäftigte in der Produktion mit leeren Händen da und kämpften ums Überleben, heißt es in der Erklärung des Bündnisses. Zu den mehr als 200 Organisationen, die die Kampagne "#PayYourWorkers" unterstützen, gehören Basisgewerkschaften wie die Garment Labour Union in Indien, große Gewerkschaftsverbände wie die UNI Global Union sowie internationale Organisationen und Netzwerke.