Frankfurt a.M., Genf (epd). Angesichts der systematischen Gewalt des Militärregimes in Myanmar fordert der UN-Sonderberichterstatter Tom Andrews eine geeinte und entschlossene Reaktion der internationalen Gemeinschaft. In dem brutalen Vorgehen von Polizei und Militärs gegen friedliche Demonstranten sehe er Hinweise auf "Verbrechen gegen die Menschlichkeit", sagte Andrews am Donnerstagabend in Genf. Zuvor waren in dem südostasiatischen Land lokaler Medien zufolge während des Tages mindestens zwölf Menschen erschossen worden.
Eine wachsende Zahl von Berichten weise darauf hin, dass die Sicherheitskräfte im Rahmen einer koordinierten Kampagne gegen die Zivilbevölkerung Morde, Verhaftungen und andere Verbrechen begehe. Die Gewalt fände auf weit verbreitete und systematische Weise statt und werde mit dem Wissen der Junta-Führungsspitze verübt, so Andrews.
Seit dem Putsch vom 1. Februar gab es laut der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" bis Donnerstagabend über 70 Tote zu beklagen. Mehr als 2.040 Menschen wurden seitdem festgenommen, darunter auch Dutzende Reporterinnen und Reporter. Der Journalist Thein Zaw von der Nachrichtenagentur Associated Press (AP) soll am Freitag einem Gericht vorgeführt werden, erklärte AP in einer Stellungnahme.
Der UN-Sicherheitsrat hatte die Gewalt des Militärregimes verurteilt und die Freilassung aller Inhaftierten gefordert. Konkrete Maßnahmen gab es bislang nur seitens einzelner Länder. Unter anderem haben die USA und Großbritannien Sanktionen gegen Myanmars Generäle verhängt.
"Die Menschen in Myanmar brauchen nicht nur unterstützende Worte, sondern auch unterstützende Handlungen", sagte Andrews weiter. "Sie brauchen jetzt die Hilfe der internationalen Gemeinschaft." Er fordert unter anderem ein globales Waffenembargo gegen die Junta. Auch müssten die für die Verbrechen Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.