Berlin (epd). Die Bundesregierung hat die Gewalt gegen Demonstranten in Myanmar aufs Schärfste verurteilt. Regierungssprecher Steffen Seibert bezeichnete am Montag in Berlin die jüngste Entwicklung in dem asiatischen Land als "bestürzend". Mit Hinweis auf den Einsatz von scharfer Munition sagte er, "solch tödliche Gewalt gegen friedliche Demonstranten ist durch nichts zu rechtfertigen".
Die Bundesregierung forderte Militär und Polizei zur äußersten Zurückhaltung auf. Die Menschenrechte und das Völkerrecht müssten geachtet werden. Das Militär sei aufgefordert, im Rahmen eines Dialogs die Rückkehr zum Demokratisierungsprozess zuzulassen. Festgenommene Spitzenpolitiker wie die gestürzte De-Facto-Regierungschefin Aung San Suu Kyi und der entmachtete Präsident Win Myint müssten umgehend freigelassen, die gewählte Zivilregierung wieder eingesetzt werden.
Nach Angaben eines Sprechers des Auswärtigen Amtes wurde die Botschafterin Myanmars für Montag einbestellt, um die deutschen Forderungen gegenüber dem Militär zum Ausdruck zu bringen.
Am 1. Februar hatte die Armee in Myanmar gegen die bis dahin regierende "Nationale Liga für Demokratie" von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi geputscht. Am Sonntag wurden laut dem Menschenrechtsbüro der Vereinten Nationen bei landesweiten Kundgebungen mindestens 18 Menschen getötet und 30 verletzt. Nach Angaben der "Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener" wurden seit dem Putsch mehr als 1.130 Personen festgenommen.