Frankfurt a.M., Dawei (epd). Bei Demonstrationen gegen das Militärregime in Myanmar hat es übereinstimmenden Medienberichten zufolge weitere Tote und Verletzte gegeben. Mindestens 13 Menschen wurden in verschiedenen Teilen des südostasiatischen Landes erschossen, wie das Nachrichtenportal "Irrawaddy" am Sonntag berichtete. Die Vereinten Nationen sprachen unter Berufung auf Angaben vor Ort sogar von mindestens 18 Toten und mindestens 30 Verletzten. Den Angaben zufolge war in Städten wie Dawei, Rangun und Mandalay mit scharfer Munition auf Demonstranten gefeuert worden. Auch waren Tränengas und Blendgranaten eingesetzt worden. UN und Menschenrechtler übten harsche Kritik am Vorgehen des Militärregimes.
"Wir verurteilen nachdrücklich die eskalierende Gewalt gegen Protestierende in Myanmar und fordern das Militär auf, die Anwendung von Gewalt gegen friedliche Demonstranten unverzüglich einzustellen", heißt es in einer Stellungnahme der Vereinten Nationen vom Sonntag: "Die Menschen in Myanmar haben das Recht, sich friedlich zu versammeln und die Wiederherstellung der Demokratie zu fordern. Diese Grundrechte müssen von Militär und Polizei respektiert werden und dürfen nicht gewaltsam und blutig unterdrückt werden." Ähnliche Kritik kam von Human Rights Watch: Die deutliche Eskalation bei der Anwendung tödlicher Gewalt durch Myanmars Sicherheitskräfte sei empörend und inakzeptabel und müsse sofort gestoppt werden, erklärte der Vize-Asienchef der Organisation, Phil Robertson.
Bereits am Samstag hatte es zahlreiche Verhaftungen gegeben, darunter auch von Journalisten. Insgesamt erhöhte sich damit die Anzahl der Festgenommenen seit dem Putsch auf über 850, wie die Vereinigung zur Unterstützung politischer Gefangener am Samstagabend meldete. Allein am Sonntag wurden laut den UN mindestens 85 weitere Menschen verhaftet, darunter Studenten, Reporter und medizinisches Personal.
Unterdessen entließ Myanmars Junta den UN-Botschafter des Landes, wie das Staatsfernsehen am Samstag meldete. Der Diplomat Kyaw Moe Tun hatte am Tag davor während der UN-Vollversammlung um Unterstützung gegen die Putschisten ersucht und erklärt, er trete im Namen der gestürzten Regierung von Friedensnobelpreisträgerin Aung San Suu Kyi auf.
Den Staatsstreich vom 1. Februar hatten die Generäle mit angeblichem Wahlbetrug begründet, ohne Beweise dafür vorzulegen. Die Wahlen im November hatte die regierende Nationale Liga für Demokratie unter Suu Kyi klar gewonnen. Die Partei der Militärs war unterlegen. Seit dem Umsturz geht Myanmars Junta mit zunehmender Gewalt gegen die protestierende Bevölkerung vor. Das Wahlergebnis vom November ließ das Regime annullieren.