Osnabrück (epd). Der Präsident des Deutschen Kinderhilfswerks, Thomas Krüger, hat Forderungen nach sogenannten Sommerschulen gegen Lernrückstände in der Corona-Pandemie zurückgewiesen. "Grundsätzlich brauchen Kinder und Jugendliche die schulfreie Zeit, um einfach ungezwungen miteinander zu lachen, zu spielen, gemeinsam schöne Momente zu erleben und mal etwas anderes zu sehen als die eigenen vier Wände", sagte Krüger der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (Samstag).
Es wäre aus seiner Sicht "ein fatales Signal, die Kinder jetzt für die Unzulänglichkeiten des Bildungssystems in den Sommerferien büßen zu lassen". Lernrückstände dürften nicht als Malus angesehen werden und die Schuld nicht bei den Kindern und Familien gesucht werden, sagte Krüger.
Statt Unterricht in den Sommerferien forderte er offene, freiwillige und kostenfreie Angebote. Sie sollten "nicht einfach die Stundentafel verlängern, sondern mehr spielerisch, projektbezogen und an der Lebensrealität der Kinder ausgerichtet notwendigen Lernstoff wiederholen, anders erklären und Freude an Bildung vermitteln".
Hier sollten mit finanzieller Unterstützung des Bundes entsprechende Angebote gemacht werden. Wichtig sei zudem "die kurzfristige Entrümpelung der Lehrpläne, um beim Schließen von Lernlücken eine Überforderung der Kinder unbedingt zu vermeiden", ergänzte Krüger. Außerdem sollten verstärkt Kinder- und Jugendfreizeiten in den Sommerferien angeboten werden: "Kinder vermissen ihre Freundinnen und Freunde und den Austausch mit Gleichaltrigen."
Zuletzt hatte sich unter anderen der Präsident des Deutschen Kinderschutzbundes, Heinz Hilgers, für Sommerschulen stark gemacht. "Wir brauchen in Deutschland eine große Initiative für eine Sommerschule, die Kinder mit deutlichen Lernrückständen unterstützt", argumentierte er und fügte hinzu: Er erwarte, dass Lehrerinnen und Lehrer "in diesem Jahr für die Sommerschule besonderen Einsatz zeigen".