Frankfurt a.M., Düsseldorf (epd). Die Hausärzte sehen sich in der Lage, ohne großen Vorlauf mit der Corona-Impfung in den Praxen zu starten. "Wir können sofort loslegen. Das ist kein Problem, wenn die Impfstoffe wie in die Impfzentren auch an die Praxen verteilt werden", sagte der Vorsitzende des Deutschen Hausärzteverbandes, Ulrich Weigeldt, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Es gebe keinen vernünftigen Grund, die Impfungen in den Praxen jetzt nicht anlaufen zu lassen, betonte der Mediziner. "Wir können das, wir sind flexibel und wir können die Menschen, die noch unsicher sind, ob sie sich impfen lassen wollen, auch überzeugen."
Große logistische Herausforderungen sehe er nicht, sagte Weigeldt. Die Impfstoffe, auch der von Biontech, ließen sich im normalen Kühlschrank mehrere Tage lagern. Das sei vor Ort gut zu handhaben. Selbst wenn Impflinge ihre Termine versäumten, bereite das keine Schwierigkeiten: "Dann suchen wir aus dem Computer die Adressen derjenigen Patienten raus, die als nächstes dran wären." Damit sei gewährleistet, dass die vorgegebene Prioritäten beim Impfen eingehalten werden, so der Arzt.
Auch die Krankenkassen hätten schon Unterstützung der Praxen signalisiert. Mehrere große Kassen "stehen schon in den Startlöchern". Die nötige Logistik für die Steuerung von Impfterminen sei dort vorhanden, erläuterte der Mediziner. Die Kassen hätten viel Erfahrung damit, Patientenströme zu steuern. "Sie laden ja etwa auch zur Krebsvorsorge ein. Die Daten wie Alter, Diagnosen, Vorerkrankungen und Wohnort sind vorhanden und müssen nur abgerufen werden." Das sei kein größeres Problem: "Man muss es nur wollen", so der Verbandschef, der rund 30.000 niedergelassene Ärzte vertritt: "Impfungen sind unser tägliches Geschäft."
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erwartet "einen Impfstart mit dem Vakzin von Biontech für die Praxen in den nächsten sechs bis acht Wochen", wie ein KBV-Sprecher der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Freitag) sagte. Apotheken und Großhandel haben demnach ein Vertriebskonzept für den empfindlichen Stoff vorgelegt. "Die 4.000 Apotheken in NRW stehen bereit, die niedergelassenen Ärzte ab Mai mit Impfstoff auch von Biontech zu versorgen", sagte Thomas Preis, Chef des Apothekerverbands Nordrhein, der Zeitung.
Das nordrhein-westfälische Gesundheitsministerium ist dem Bericht zufolge zuversichtlich, "zeitnah ein Konzept zur Verimpfung in den Hausarztpraxen vorlegen beziehungsweise einen entsprechenden Erlass dazu veröffentlichen zu können".
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