Frankfurt a.M., Kuala Lumpur (epd). Die malaysischen Behörden haben trotz einer einstweiligen Verfügung Flüchtlinge nach Myanmar abgeschoben. In Zusammenarbeit mit Myanmars Botschaft habe man die als illegal geltenden 1.086 Migranten zurück bringen lassen, hieß es am Dienstag in einer offiziellen Erklärung. Die Deportation erfolgte trotz eines Gerichtsbeschlusses, wonach die Abschiebung von bis zu 1.200 Personen vorerst gestoppt werden sollte. Der Antrag war von den Organisationen Amnesty International und Asylum Access Malaysia eingebracht worden. Menschenrechtler kritisierten die Deportationen scharf. Die Lage in Myanmar sei nach dem Putsch vom 1. Februar noch gefährlicher geworden.
Die Entscheidung sei "unmenschlich und verstörend", monierte die Malaysia-Chefin von Amnesty International, Katrina Jorene Maliamauv. Man sei schockiert, dass die Regierung die Abschiebung trotz eines Gerichtsbeschlusses vollzogen habe. Dies sei eine Missachtung der Justiz. Ähnlich äußerte sich Human Rights Watch: Malaysias nationale Menschenrechtskommission müsse den Vorgang untersuchen, forderte der Vize-Asienchef der Organisation, Phil Robertson.
Der Chef der malaysischen Einwanderungsbehörde, Kharul Dzaimee Daud, hatte mitgeteilt, unter den Betroffenen seien weder Asylsuchende noch Angehörige der in Myanmar verfolgten muslimischen Rohingya-Minderheit gewesen. Indes erklärten Amnesty und Asylum Access Malaysia, drei der Betroffenen seien vom UN-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) registriert gewesen. In der ursprünglichen Gruppe befänden sich zudem 17 Minderjährige mit mindestens einem Elternteil in Malaysia. Nach Angaben des UNHCR waren in Malaysia bis Ende vergangenen Jahres mehr als 178.600 Flüchtlinge und Asylsuchende registriert, davon über 154.000 aus Myanmar.
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