Berlin (epd). Das Deutsche Kinderhilfswerk hat zum Welttag der sozialen Gerechtigkeit am Samstag Bund, Länder und Kommunen zu mehr Einsatz gegen Kinderarmut aufgefordert. "Sehr viele Kinder sind die Verliererinnen und Verlierer der Corona-Pandemie", erklärte Bundesgeschäftsführer Holger Hoffmann am Samstag in Berlin: "Das betrifft insbesondere arme Kinder." Ihre Eltern könnten die Belastungen der Pandemie gar nicht oder nur sehr schlecht schultern.
Wenn zusätzlich Einrichtungen der Kinder- und Jugendhilfe geschlossen seien, das Schul- und Kitaessen wegfalle und gleichzeitig Tafeln nur eingeschränkt arbeiten könnten, habe dies "für arme Kinder teils dramatische Auswirkungen", betonte Hofmann. Es sei wirksame Hilfe nötig, damit die Corona-Pandemie für sie keine langfristigen und weit über die Krise hinaus andauernden negativen Folgen haben werde.
"Dass Kindergeld und Kinderzuschlag gestiegen sind, begrüßen wir ausdrücklich, ebenso den Kinderbonus, der auch Kindern im Hartz-IV-Bezug zugutekommt", betonte der Geschäftsführer des Kinderhilfswerks. Dies reiche jedoch nicht aus, um die Belastungen der Corona-Pandemie für die Ärmsten auszugleichen und zu einer spürbaren Reduzierung der Kinderarmut in Deutschland beizutragen.
Dafür sei für die Dauer der Krise ein Mehrbedarfszuschlag in der Grundsicherung von 100 Euro pro Kopf und Monat für zusätzliche Ausgaben nötig, betonte Hofmann. Zudem müsse die Einrichtung eines Sonderfonds geprüft werden, über den Bildungsprogramme für benachteiligte Kinder im Zusammenspiel von Schule, Kinder- und Jugendhilfe, Vereinen und Verbänden finanziert werden könnten.