"Es ist in diesen Zeiten eines wachsenden Antisemitismus von großer Bedeutung, dass sich die Kirchen gemeinsam mit der Zivilgesellschaft in einer möglichst breiten Allianz für jüdisches Lebens solidarisch starkmachen und im Kampf gegen Judenfeindschaft engagieren", sagte Heinrich Bedford-Strohm in einem Statement, das die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) am 19. Februar veröffentlichte. Es müsse deutlich und im Bewusstsein von Gemeinden und Gesellschaft verankert werden, dass "Antisemitismus eine Sünde und in allen Facetten mit christlichem Glauben und einer freiheitlichen Gesellschaft unvereinbar" sei, sagte der bayerische Landesbischof.
Jüdische Menschen und jüdische Gemeinden hätten das Leben in Deutschland trotz vielfacher Anfeindungen, die sie erdulden mussten, über viele Jahrhunderte auf vielfältige Weise geprägt und bereichert. Trotzdem wüssten die meisten Bürgerinnen und Bürger in Deutschland nur sehr wenig über den Reichtum und die Vielfalt jüdischen Lebens und seiner Geschichte hierzulande, sagte der EKD-Ratsvorsitzende. "Antisemitische Klischees und Verleumdungen sind präsenter als ein lebendiges Wissen über das Judentum oder gar persönliche Begegnungen mit Jüdinnen und Juden." Die besten und wirksamsten Mittel gegen Vorurteile und Judenhass seien Aufklärung, Begegnung und Dialog.
Das Jubiläumsjahr startet am 21. Februar mit einem in der ARD und der Deutschen Welle übertragenen Festakt - unter anderem mit einer Grußbotschaft von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier. Anlass ist das 1700-Jahr-Jubiläum des ersten urkundlichen Nachweises jüdischen Lebens in Mitteleuropa.