Hilfsorganisationen fordern von Merkel Einsatz für Impfgerechtigkeit

Hilfsorganisationen fordern von Merkel Einsatz für Impfgerechtigkeit

Berlin (epd). Hilfsorganisationen fordern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) in einem offenen Brief zu mehr Einsatz für weltweite Impfgerechtigkeit auf. Bereits das "bescheidene Zwischenziel" des internationalen Covax-Impfprogramms, Impfstoffe für 20 Prozent der Bevölkerung in 92 ärmeren Ländern bis Ende 2021 bereitzustellen, werde voraussichtlich nicht erreicht, heißt es in dem am Freitag veröffentlichten Schreiben. Dabei verfügten benachteiligte Länder selbst bei regional auftretenden Infektionsherden und niedrigen Inzidenzen nicht über die Wirtschaftskraft, um die Folgen von Lockdowns abzufedern und ein weiteres Abdriften in Armut aufzuhalten. Daher müsse der weltweite Zugang zu Impfstoffen und Medikamenten beschleunigt werden.

Den Brief haben neben anderen die Organisationen Aktionsbündnis gegen Aids, "Ärzte der Welt", "Brot für die Welt", die BUKO Pharmakampagne, Medico international und World Vision Deutschland unterzeichnet. Rechte des geistigen Eigentums auf Covid-19-Produkte dürften der Eindämmung der Pandemie nicht im Wege stehen und sollten daher mindestens für die Dauer der Pandemie außer Kraft gesetzt werden, fordern sie. Neben Impfstoffen und Medikamenten solle das auch für weitere wichtige Güter wie Schutzausrüstung und Diagnostika gelten.

Die Bundesregierung solle bei der Frage der Impfstoffgerechtigkeit vorangehen, appellieren die Organisationen. So könne Deutschland seiner Vorreiterrolle in der globalen Gesundheitspolitik gerecht werden.

Vor gut einer Woche haben bereits mehr als 20 deutsche Organisationen die Pharma-Unternehmen Biontech und Curevac dazu aufgerufen, die Patente auf ihre Corona-Impfstoffe auszusetzen. Der Impfstoff von Biontech kommt bereits in zahleichen Ländern, darunter Deutschland, zum Einsatz. Das Präparat von Curevac ist noch nicht zugelassen.