Limburg (epd). Der Limburger Bischof Georg Bätzing hat Opfer von sexuellem Missbrauch eingeladen, sich im gemeinsamen Betroffenenbeirat der drei Bistümer Limburg, Fulda und Mainz zu engagieren. Sie sollten dort "auf Augenhöhe" mit Experten und den Vertretern der Bistümer an der Aufarbeitung der Fälle und an der Prävention mitwirken, sagte Bätzing am Donnerstag in Limburg. "Wir müssen die Kommunikation umkehren, das heißt, wir müssen auf die Betroffenen zugehen. Wir wollen sie zu Akteuren machen und damit zu einem Kulturwandel in der Kirche beitragen", betonte der Bischof, der auch Vorsitzender der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK) ist.
Vorbild für den Beirat der Diözesen Limburg, Fulda und Mainz sei der schon installierte Betroffenenbeirat auf Ebene der DBK, erläuterte Bätzing. Der Beirat für die Bundesländer Hessen und Rheinland-Pfalz solle aus neun Personen bestehen, Frauen und Männern, die mindestens 18 Jahre alt seien, erläuterte Bätzing. Die Auswahl erfolge dann durch ein Gremium, das sich aus Betroffenen, Mitarbeitern von unabhängigen Beratungsstellen sowie Fachleuten aus den Bereichen Psychologie, Medizin, Pädagogik, Justiz und Verwaltung der beteiligten Bistümer zusammensetze. Dem Beirat komme ein Initiativrecht und ein Anhörungsrecht zu, außerdem werde er eine Geschäftsstelle erhalten.
Das Bistum Limburg hatte im Sommer vergangenen Jahres die Ergebnisse des Aufarbeitungsprojekts "Betroffene hören - Missbrauch verhindern" vorgelegt. Bätzing hatte damals eine rasche Umsetzung der in der Dokumentation enthaltenen 64 Maßnahmen angekündigt, darunter ein Beschwerdemanagement, eine kirchliche Verwaltungsgerichtsbarkeit und eine unabhängige Ombudsstelle für Kinder und Jugendliche. Die Umsetzung der Maßnahmen hat nach den Worten des Bischöflichen Beauftragten Caspar Söling Anfang dieses Jahres begonnen.