Den Haag (epd). Der für Dienstag geplante Prozessauftakt gegen zwei Milizenführer aus der Zentralafrikanischen Republik in Den Haag wird verschoben. Wegen unvorhergesehener Umstände durch Covid-19 ordneten die Richter des Internationalen Strafgerichtshofs am Montag eine Verschiebung des Prozessbeginns auf den 16. Februar an, nannten aber keine Details zu den Gründen. Angeklagt sind der frühere Minister Patrice-Edouard Ngaïssona und ein Anführer der vorwiegend christlichen Anti-Balaka-Miliz, Alfred Yekatom. Die beiden werden für Kriegsverbrechen und Verbrechen gegen die Menschlichkeit in dem Bürgerkriegsland verantwortlich gemacht.
Ngaïssona, der Sportminister und Vorsitzender des Zentralafrikanischen Fußballverbands war, soll Koordinator der Anti-Balaka-Bewegung gewesen sein, deren Milizen schwere Verbrechen gegen Muslime begangen haben. Yekatom war der Anklage zufolge Anführer einer der Gruppen innerhalb der Anti-Balaka-Bewegung und führte demnach das Kommando über rund 3.000 Kämpfer.
Die beiden Männer sind die ersten Angeklagten, die sich für Verbrechen in dem seit 2013 dauernden Bürgerkrieg verantworten müssen. Nach UN-Schätzungen wurden in dem Konflikt Tausende Menschen getötet mehr als 1,3 Millionen Menschen zur Flucht gezwungen.