Berlin (epd). Die frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann (62), hat mehr Einsatz für Kinder in der Corona-Pandemie gefordert. Es würden Milliarden in die Wirtschaft gepumpt, mit der Begründung, dass Firmen wie Lufthansa, TUI und Galeria Kaufhof unsere Zukunft sicherten, schrieb die Theologin in einem Gastbeitrag für die "Bild am Sonntag". "Aber wo sind die Milliarden, die in die Bildung und soziale Absicherung der Kinder unseres Landes gepumpt werden?" Dabei seien es doch die Kinder, die die Zukunft Deutschlands prägen würden.
"Das Problem Kinderarmut wird schon lange ignoriert", schrieb Käßmann. "Corona hängt die Kinder, die es sowieso am schwersten haben, endgültig ab." Viele Schulen seien schon lange in einem miserablen Zustand, kritisierte die frühere Hannoversche Bischöfin. In der Pandemie seien Lehrkräfte überfordert, digitale Plattformen funktionierten nicht, viele Kinder hätten keine Notebooks, der Distanzunterricht finde nicht statt.
Von manchen Kindern hätten Lehrer seit Wochen nichts gehört. "Wie können wir das zulassen?", fragte Käßmann. Jedes Kind, das nicht erreicht werde, müsse zu Hause aufgesucht werden. Jedes Kind brauche einen Laptop, unterstrich sie und fügte hinzu: "Wer daheim keinen Platz hat, muss in der Schule lernen dürfen."
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