Frankfurt a.M. (epd). Senioren und behinderte Menschen haben bei den Corona-Schutzimpfungen besondere Schwierigkeiten zu bewältigen. Für sie sind barrierefreie Impfzentren daher besonders wichtig. Nach einer bundesweiten Umfrage des Evangelischen Pressedienstes (epd) bemühen sich die zuständigen Behörden, die Voraussetzungen für einen möglichst problemlosen Zugang zu den mehr als 440 Impfzentren in Deutschland zu schaffen. Ein Problem scheint allerdings vielerorts die Terminvergabe zu sein. Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern hatten jüngst die Barrierefreiheit der Impfzentren angemahnt.
Zu den Voraussetzungen, die älteren und behinderten Menschen den Zugang erleichtern sollen, zählen Rampen für Rollstühle, leicht verständliche Informationen, geschultes Personal und Ruheräume. Das bayerische Gesundheitsministerium teilte auf epd-Anfrage mit, der barrierefreie Zugang und Warteräume auch für Rollstuhlfahrer und Begleitpersonen seien explizit in die Anforderungen an die rund 100 Impfzentren aufgenommen worden. Problematisch sieht die Diakonie Bayern jedoch die Terminvergabe. Sie sei gerade für ältere Menschen schwierig. Telefonisch sei kaum ein Durchkommen und die Online-Anmeldung für viele nicht ohne Hilfe hinzubekommen, sagte Diakonie-Sprecher Daniel Wagner.
In den 53 Impfzentren in Nordrhein-Westfalen ist eine möglichst "barrierearme Wegführung" vorgesehen. Meldungen, dass Impfzentren die Vorgaben des Landes nicht erfüllen, liegen nach Angaben des NRW-Gesundheitsministeriums bisher nicht vor. Im Internet werde ein Video in Gebärdensprache mit Informationen zur den Impfzentren zur Verfügung gestellt, hieß es. Auch die Impfzentren im Saarland sind laut Gesundheitsministerium barrierefrei gestaltet.
Die zehn Impfzentren, die bislang in Baden-Württemberg in Betrieb sind, haben nach Angaben des Sozialministeriums in Stuttgart alle einen barrierefreien Zugang, auch wenn das manche nur für eine begrenzte Personenzahl gewährleisten können. Wer bei der Terminvergabe im Internet Schwierigkeiten habe, könne diese unter der Hotline 116 117 klären, hieß es.
In Hessen seien alle 28 Impfzentren barrierefrei, teilte das Innenministerium in Wiesbaden mit. Das Registrierungssystem für die Anmeldungen war allerdings zum Auftakt am 12. Januar vorübergehend wegen Überlastung zusammengebrochen. Auch in Rheinland-Pfalz gehörte die Barrierefreiheit zu den Vorgaben für die Errichtung der Impfzentren. Die Wege in den Zentren seien ebenerdig oder es seien Aufzüge vorhanden, hieß es aus dem Sozial- und Gesundheitsministerium in Mainz.
Das Land Niedersachsen sieht ebenfalls die barrierefreie oder mindestens barrierearme Erreichbarkeit der 50 Impfzentren vor. Begleitpersonen für Menschen mit Behinderungen seien ausdrücklich erwünscht, sagte eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums in Hannover. Nach Einschätzung des Büros der Landesbehindertenbeauftragten Petra Wontorra sind die meisten Zentren in Sachen Barrierefreiheit "gut ausgestattet". In Bremen sind nach Angaben eines Sprechers der Gesundheitssenatorin alle Impfzentren ebenerdig eingerichtet, vor Ort stehen Rollstühle und Gehhilfen bereit.
Das Hamburger Impfzentrum verfügt nach Angaben der Sozialbehörde über Rampen für einen problemlosen Zugang. Auch Hilfskräfte und Ruheräume seien vorhanden. In Schleswig-Holstein sind alle Impfzentren nach Angaben des Sozial- und Gesundheitsministeriums in Kiel barrierefrei zugänglich.
In Berlin teilte die Senatsverwaltung mit: "Alle Impfzentren sind barrierefrei gebaut." Auch in Brandenburg seien alle Impfzentren barrierefrei, hieß es aus dem Sozial- und Gesundheitsministerium in Potsdam. Die Impfzentren in Sachsen seien barrierefrei und für Rollstuhlfahrer geeignet, teilte das Deutsche Rote Kreuz auf Anfrage mit. Zugleich bemängelte das Rote Kreuz die Erreichbarkeit der Telefon-Hotline für die Terminvergabe.
Die Behindertenbeauftragten von Bund und Ländern hatten jüngst verlangt, alle Menschen mit Beeinträchtigungen müssten einen barrierefreien Zugang zu den Impfzentren haben. Auch die Anmeldeverfahren müssten für mobilitätseingeschränkte, gehörlose, blinde und geistig behinderte Menschen barrierefrei sein.
epd lde/jup fu