Frankfurt a.M., Cox's Bazar (epd). Bangladesch hat weitere Rohingya-Flüchtlinge auf die abgelegene Insel Bhasan Char gebracht. Bei dieser dritten Gruppe handele es sich um 1.778 Menschen, berichtete die bangladeschische Zeitung "Prothom Alo" (Online) am Freitag. Bis Samstag wollte die Marine insgesamt 3.000 der myanmarischen Flüchtlinge umsiedeln. Schon im Dezember waren Tausende Rohingya auf die Insel im Golf von Bengalen gebracht worden.
Menschenrechtler kritisierten das Vorgehen wiederholt als intransparente Zwangsmaßnahme. Die Vereinten Nationen erklärten, die Geflüchteten würden umgesiedelt, ohne dass die UN die Sicherheit vor Ort überprüft hätten. Bhasan Char ist eine unwirtliche Insel, die vor allem während der Monsunzeit nur eingeschränkt bewohnbar ist.
Die Regierung von Bangladesch erklärte hingegen, die Menschen, die vor Verfolgung in Myanmar geflüchtet sind, hätten sich freiwillig für die Umsiedlung nach Bhasan Char entschieden. Sie plant, insgesamt bis zu 100.000 Angehörige der muslimischen Volksgruppe aus den überfüllten Camps im Distrikt Cox's Bazar auf die Insel zu bringen. Bangladesch beherbergt mehr als eine Million Rohingya aus Myanmar. Allein seit Ende August 2017 waren wegen einer brutalen Offensive der myanmarischen Armee mindestens 740.000 Rohingya über die Grenze geflohen. UN-Ermittler und Menschenrechtler werfen Myanmar Völkermord und Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor.