Mainz (epd). Der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf hat humanitäre Hilfe für die europäischen Flüchtlingslager angemahnt. "Wir müssen handeln. Auch der Barmherzige Samariter aus Jesu Gleichnis hat einfach geholfen, ohne nach Gründen oder Schuld zu fragen", sagte Kohlgraf am Samstag bei einer digitalen Tagung der Mainzer Bistumsakademie Erbacher Hof unter dem Motto "Moria - Die geplante Krise an den EU-Außengrenzen". Er wolle dafür werben, dass jeder nach seinen Möglichkeiten aktiv werde, sagte Kohlgraf.
Europa müsse sich mit Blick auf die mangelhafte Flüchtlingshilfe vor einer "moralischen Bankrotterklärung" hüten, sagte Kohlgraf, der auch Präsident der deutschen Sektion der Friedensbewegung Pax Christi ist. "Wer so mit Menschen umgeht, der verrät den Glauben, für den Europa mal gestanden hat", sagte der Bischof.
Der Mainzer Arzt Gerhard Trabert bezeichnete die Situation im griechischen Flüchtlingslager Moria als "eine Katastrophe mit Ansage". Dort herrschten unvorstellbare Zustände. Die Flüchtlinge müssten aus den Lagern evakuiert werden. Trabert dankte dem Bistum Mainz für die Unterstützung bei der Wohnungssuche für zwei Flüchtlinge aus Moria. Ab März kämen diese in einer Wohnung des Bistums unter.
Bernward Ostrop, Referent für Migration und Flüchtlinge des Deutschen Caritasverbandes, wies darauf hin, dass Hilfsorganisationen wie Caritas International etwa in Griechenland ihre Hilfe anböten. Diese werde aber von der Regierung nicht angenommen.