Frankfurt a.M., New York, Khartum (epd). Die Vereinten Nationen sind äußerst besorgt über die zunehmender Gewalt in der Krisenregion West-Darfur im Sudan. Die sudanesische Regierung müsse alles tun, um die Lage zu deeskalieren, die Kämpfe zu beenden und die Zivilbevölkerung zu schützen, forderte UN-Generalsekretär António Guterres am Sonntag (Ortszeit) in New York laut seinem Sprecher. Medienberichten zufolge waren am Wochenende mindestens 83 Menschen getötet und 160 verletzt worden. 50.000 Menschen wurden laut UN vertrieben.
Bewaffnete Banden hatten am Samstag begonnen, die Provinzhauptstadt El-Geneina und ein Flüchtlingslager außerhalb der Stadt anzugreifen. Auslöser der Gewalt war laut einem Bericht des Senders Radio Dabanga offenbar der Mord an einem Mitglied einer arabischen Volksgruppe. Angehörige des Opfers hätten sich daraufhin rächen wollen und bewaffnete Banden hätten die Situation für sich ausgenutzt.
In Darfur kommt es seit Jahren immer wieder zu Konflikten zwischen arabisch-stämmigen Nomaden und der afrikanischen, sesshaften Bevölkerung. Die Regierung des früheren Präsidenten Omar al-Baschir unterstützte arabische Milizen, die Dschandschawid, und wird für einen Völkermord verantwortlich gemacht. Zwischen 2003 und 2008 wurden Schätzungen zufolge 300.000 Menschen getötet. Bis heute herrscht kein Frieden in der Region.
Als Reaktion auf den Konflikt war 2007 die UN-Mission Unamid gegründet worden, deren Mandat im Dezember auslief. Friedensaktivisten hatten gewarnt, der Abzug der Truppen könne zu neuer Gewalt in der Region führen. Eine neu gegründete, unbewaffnete Mission (Unitams) soll die Übergangsregierung unter anderem bei der Förderung von Frieden und Rechtsstaatlichkeit in Darfur unterstützten. Im vergangenen Jahr hatte die Regierung einen Friedensschluss mit mehreren Rebellengruppen in Darfur und anderen Konfliktregionen erzielt.