Berlin (epd). Wegen der Sonderregeln für Abschlussjahrgänge warnen die Berufsschullehrer vor vollen Klassen und unverantwortbaren Corona-Risiken. In den Berufsschulen könne die Regelung des normalen Unterrichts für Abschlussklassen bedeuten, dass zwei Drittel der Schüler in den Unterricht kommen und Gruppen von bis zu 30 Schülern zusammensitzen, sagte der Vorsitzende des Bundesverbandes der Lehrkräfte für Berufsbildung, Joachim Maiß, dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND, Sonntag). "Eine solche Vielzahl von Kontakten auf engem Raum ist in dieser Phase der Pandemie weder gegenüber Lehrern noch Schülern verantwortbar."
Maiß forderte, dass die Länder den Schulleitern die Freiheit geben sollten, den Unterricht selbst zu verantworten. Wo Distanzunterricht möglich sei, sei er eine gute Option. In vielen Fällen ginge es bei Berufsschulen um Einheiten mit mehr als 1.500 Schülern. "Man stelle sich nur mal vor, die vielen Schüler aus Abschlussklassen drängen sich alle auf dem Weg zur Schule in Bus und Bahn."
Als Schulleiter bekomme er auch zahlreiche Anrufe von Betrieben, die wegen der Schulbesuche besorgt seien, sagte Maiß. "Die Schüler müssen ja dann auch wieder in den Betrieben arbeiten und tragen so das Infektionsrisiko aus den Schulkontakten an die Arbeitsplätze - und natürlich auch in ihre Familien."