Rufe nach längerem Lockdown

Rufe nach längerem Lockdown
Angesichts weiter steigender Zahlen von Covid-19-Patienten fordern Kliniken eine Verlängerung der Kontaktbeschränkungen. SPD-Gesundheitsexperte Lauterbach sieht einen konsequenten Lockdown als schicksalsentscheidend.

Berlin (epd). Knapp eine Woche vor den Bund-Länder-Beratungen zum Lockdown mehren sich Forderungen nach einer Verlängerung. Die Deutsche Krankenhausgesellschaft (DKG) verwies auf weiter steigende Patientenzahlen und warnte vor einer Überlastung der Kliniken. "Die Zahlen werden frühestens ab Mitte Januar zurückgehen, wenn denn der Lockdown wirkt", sagte DKG-Präsident Gerald Gaß dem RedaktionsNetzwerk Deutschland (RND/Donnerstag).

"Die klare Forderung der Krankenhäuser an die Politik lautet: Es muss bei den Kontaktbeschränkungen über den 10. Januar hinaus bleiben", betonte Gaß. Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 32.552 bestätigte Corona-Infektionen und 964 Corona-Tote binnen 24 Stunden. Die Gesamtzahl der Todesfälle in Deutschland stieg auf 33.071.

"Nur der konsequente und verlängerte Lockdown bestimmt das Schicksal der nächsten Monate und führt zu geringeren Infektionszahlen", betonte der SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach in der "Rheinischen Post" (Donnerstag). Mit Blick auf die angelaufenen Impfungen warnte er vor einem Zurücklehnen: Bei der bisher geringen Menge an Impfstoff werde es bis Ende März "keinen nennenswerten Einfluss auf die Infektionszahlen geben", mahnte Lauterbach.

Der saarländische Ministerpräsident Tobias Hans (CDU) sagte der Zeitung, der Lockdown "ist und war notwendig, und er muss wohl auch Anfang Januar verlängert werden". Michael Müller (SPD), Regierender Bürgermeister von Berlin und Vorsitzender der Ministerpräsidentenkonferenz, erklärte bei RTL/ntv mit Blick auf die anstehende Sitzung der Bundesländer mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am 5. Januar: "Wenn die Infektionszahlen so hoch bleiben, dann gehe ich davon aus, dass wir mindestens diese Maßnahmen, die wir jetzt haben, auch verlängern werden."

Die derzeitigen zum 16. Dezember in Kraft getretenen Kontaktbeschränkungen gelten noch bis zum 10. Januar. Ziel der bundesweiten Einschränkungen ist es, die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner auf maximal 50 innerhalb von einer Woche zu senken.

epd svo