Frankfurt a.M. (epd). Der Publizist Michel Friedman wirbt für jüdisch-muslimische Dialoge. Sie seien "wichtig, um der Gesellschaft zu signalisieren: Spielt uns nicht gegeneinander aus!", sagte Friedman dem evangelischen Monatsmagazin "chrismon" (Januar-Ausgabe). Muslime machten einige ähnliche Diskriminierungserfahrungen wie Juden.
Der ehemalige stellvertretende Vorsitzende des Zentralrats der Juden in Deutschland nannte Islamismus "eine reelle Gefahr - auch für das Judentum". "Aber es ist unredlich, den Islamismus mit dem Islam gleichzusetzen", fügte er hinzu.
Ansonsten erwarte er, dass das Grundgesetz und andere Gesetze von den staatlichen Institutionen verteidigt werden. "Wer Straftaten begeht - rassistische Beleidigungen, Diskriminierungen, geistige Brandstiftung, Mord und Terror - kann sich nicht auf Meinungsfreiheit oder irgendeinen '-ismus' berufen", sagte der Jurist: "Politische oder religiöse Ideologien stehen nicht über dem Gesetz und sind niemals Rechtfertigung."
Der Berliner Lyriker Max Czollek sagte in dem Doppelinterview, die Anschläge von Hanau und Halle hätten gezeigt: "Entweder wird es für Juden und Muslime gleichermaßen eine Zukunft in Deutschland geben - oder für beide nicht." Friedman fügte hinzu: "Entweder gibt es eine Zukunft für uns alle, die wir frei leben wollen, oder für niemanden von uns!"