Düsseldorf, Berlin (epd). Nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) ist sie der sichere Weg aus der Pandemie: die Corona-Impfung. Am Samstag wurden erste Dosen an die Bundesländer ausgeliefert. Am Sonntag soll bundesweit mit den Impfungen begonnen werden. 1,3 Millionen Dosen des erst am Montag in der EU zugelassenen Impfstoffs des US-Herstellers Pfizer und seines Mainzer Partners Biontech sollen bis zum Jahresende an die Bundesländer ausgegeben werden, sagte der Minister am Samstag bei einer Pressekonferenz in Berlin. Er stellte ein Impfangebot für alle Bürgerinnen und Bürger in Deutschland ab Mitte 2021 in Aussicht. Der Deutsche Städtetag warnte vor zu hohen Erwartungen.
Anfang des kommenden Jahres könnten bis zu 700.000 Impfdosen pro Woche verfügbar gemacht werden, sagte Spahn. Werde der Impfstoff des Herstellers Moderna in der EU zugelassen, könnten im ersten Quartal 2021 1,5 Millionen zusätzliche Impfdosen bereitgestellt werden. Es könnten nicht alle Menschen in Deutschland sofort geimpft werden. Er sei aber zuversichtlich, dass mit der Zulassung weiterer Impfstoffe ab Mitte 2021 mit dem Impfen in der Fläche begonnen werden könne. Die Impfung bleibe ein Angebot, kostenlos und freiwillig, betonte er.
Die ersten Dosen des Impfstoffs kamen am Samstag in den Bundesländern an. NRW-Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) bezeichnete es am Samstag als "Lichtblick", dass ein Impfstoff so schnell entwickelt und genehmigt werden konnte. Zunächst trafen 9.750 Dosen des Biontech-Impfstoffs in NRW ein. Ab Sonntag werden die Impfdosen den Angaben zufolge in die einzelnen Städte und Gemeinden gebracht und vor Ort von mobilen Teams verimpft.
In Thüringen, wo derzeit besonders viele Covid-19-Infektionen auftreten, kamen am Samstag ebenfalls knapp 10.000 Impfdosen an. Sie würden ab Sonntag in Alten- und Pflegeheimen verimpft, teilte das Thüringer Ministerium für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Frauen und Familie mit. Auch in Sachsen-Anhalt und im Land Berlin sei am Sonntag der Impfstart mit mobilen Teams in Seniorenheimen geplant, hieß es aus den beiden Bundesländern. Laut einer Rechtsverordnung des Bundesgesundheitsministeriums werden als erstes Hochaltrige geimpft, weil sie besonders häufig schwer erkranken, sowie medizinisches Personal und Pflegekräfte, die ein hohes Risiko haben, sich anzustecken.
Der Deutsche Städtetag warnte vor zu hohen Erwartungen an den Impfstart. Mit dem Beginn am Wochenende sei ein Anfang gemacht, "aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei", sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Wann in den Impfzentren geimpft werden könne, hänge stark von der Zahl der Impfdosen ab, betonte Jung und appellierte an die Menschen, erst mit den Impfzentren oder Ärzten Kontakt aufzunehmen, wenn genügend Impfstoff da sei und zur Terminvereinbarung aufgerufen werde.
Der Vorstand der Deutschen Stiftung Patientenschutz, Eugen Brysch, kritisierte die bundesweite Kommunikation der Impfkampagne. Es sei "fatal", dass sich Bund und Länder nicht auf ein einheitliches Vorgehen verständigt hätten. So werde etwa die Patientennummer 116117 nicht einheitlich genutzt. Auch die Internetseiten und Apps seien je nach Region unterschiedlich. "Einige Landesregierungen setzen darauf, ihre Bürger direkt anzuschreiben. Bei anderen ist noch gar nicht klar, wie die Menschen benachrichtigen werden sollen", sagte er dem Evangelischen Pressedienst (epd) am Samstag. Laut Spahn ist jedes Bundesland einzeln für die Terminvergabe zuständig. Er verwies am Samstag auf den Start der bundesweiten Impfkampagne "Ärmel hoch".
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