Hannover (epd). Ein weiteres Flugzeug mit behandlungsbedürftigen Kindern und ihren Angehörigen aus griechischen Flüchtlingslagern ist am Donnerstag auf dem Flughafen Hannover gelandet. An Bord der Maschine waren nach Angaben des niedersächsischen Innenministeriums 86 Menschen, die nun auf verschiedene Bundesländer verteilt würden. Der Flug war den Angaben zufolge der letzte Transfer dieses Jahres, bevor die Aufnahme von bereits in Griechenland als schutzberechtigt Anerkannten Anfang 2021 fortgesetzt werden solle.
"Uns ist es in diesem Jahr gelungen, sogar unter den erschwerten Bedingungen der Corona-Pandemie mehr als 1.500 Menschen aus den erbärmlichen Zuständen der Flüchtlingslager auf den griechischen Inseln herauszuholen, darunter viele besonders schutzbedürftige Kinder", sagte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). "Dass diese Menschen die Möglichkeit bekommen, in Deutschland und in Niedersachsen ein neues Zuhause finden, freut mich."
Auf der anderen Seite gelte es festzuhalten, dass die Zustände in den Flüchtlingslagern der Ägäis-Inseln, insbesondere auf Lesbos, "weiterhin katastrophal" seien. "Dass es so etwas in Europa im Jahr 2020 gibt, ist beschämend und widerspricht den humanitären Grundsätzen Europas", sagte Pistorius. Gleichzeitig träfen diese Umstände die Schwächsten: "Darum müssen wir unser Engagement im Jahr 2021 nicht nur fortsetzen, sondern auch die Aufnahmekontingente insgesamt erhöhen."
Infolge des Brandes im Flüchtlingslager Moria auf Lesbos im Herbst 2019 hatte Deutschland im Frühjahr dieses Jahres begonnen, zunächst unbegleitete Minderjährige, dann behandlungsbedürftige Kinder mit ihren Familienangehörigen aus den griechischen Lagern in die Bundesrepublik auszufliegen. Zudem hatte die Bundesregierung entschieden, in einem dritten Schritt ein Kontingent von bereits in Griechenland als schutzbedürftig anerkannten Menschen in Deutschland aufzunehmen.