Düsseldorf (epd). Der Bundesverband Deutscher Bestatter macht auf besondere Belastungen für Bestatter in der Corona-Pandemie aufmerksam. "Auch nach neun Monaten Pandemie-Erfahrung ist der Beruf des Bestatters immer noch nicht bundesweit als systemrelevant anerkannt", sagte Generalsekretär Stephan Neuser der Düsseldorfer "Rheinischen Post" (Donnerstag). Die Anerkennung der Systemrelevanz würde die Beschaffung von knappem Arbeitsmaterial wie Schutzkleidung oder Desinfektionsmittel erleichtern. Dies sei nicht nur für die Versorgung von an Corona Verstorbenen unverzichtbar, erklärte er.
Bei einer Anerkennung als systemrelevant hätten Bestatter und deren Mitarbeitende außerdem grundsätzlich Zugang zu regionaler Notbetreuung ihrer Kinder. "Offensichtlich ist weder Homeoffice noch ein Mitlaufen der Kinder im Berufsalltag für diese Berufsgruppe möglich", unterstrich Neuser.
Gerade jetzt seien professionelle Hilfe, Beratung und Empathie für die trauernden Angehörigen gefragt, sagte Neuser der Zeitung weiter. "Teilweise konnten Angehörige sich weder vom Sterbenden im Krankenhaus oder Pflegeheim verabschieden, noch am offenen Sarg ein letztes Wort zum Abschied sprechen", erklärte der Generalsekretär des Berufsverbandes mit Sitz in Düsseldorf. In dieser Situation gäben Bestatter Beistand und hätten auch neue Rituale zur Trauerbewältigung entwickelt. "Selbst das Streamen von Trauerfeiern wurde auf Friedhöfen realisiert, um Angehörigen, die nicht anreisen durften oder konnten, die Teilhabe an diesem letzten Gang zu ermöglichen."