München (epd). Nach Einschätzung des Ratsvorsitzenden der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, sind Präsenzgottesdienste keine Voraussetzung für die Verbreitung der christlichen Weihnachtsbotschaft. "Unser Glaube hängt nicht an der Form, in der wir die Weihnachtsbotschaft in unsere Herzen aufnehmen. Diese Botschaft wird uns erreichen", sagte der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm in einem am Mittwoch bei Facebook veröffentlichten Video zu der Diskussion, ob Gottesdienste angesichts der strengen Konktaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie möglich sind. "Und Hoffnung haben wir nicht, weil wir Weihnachten retten müssen", sagte Bedford-Strohm, "sondern weil Weihnachten uns schon gerettet hat."
Das Bundesinnenministerium und die Kirchen hatten sich am Dienstag in Berlin über Regeln für die Gottesdienste an Heiligabend und zu Weihnachten unter den Bedingungen der Corona-Pandemie verständigt. Demnach dürfen Gottesdienste weiter stattfinden. Voraussetzungen sind, dass der Mindestabstand von 1,5 Metern eingehalten wird, Masken auch am Platz getragen werden, kein Gemeindegesang stattfindet und bei erwartet hoher Teilnehmerzahl eine Anmeldepflicht gilt.
Vielerorts haben Gemeinden wegen der Corona-Pandemie Freiluft-Gottesdienste oder kleinere Feiern geplant. Der Bund-Länder-Beschluss hatte zu einer erneuten Diskussion darüber geführt, ob Gottesdienste abgesagt werden müssen. Das Angebot von Gottesdienstübertragungen im Fernsehen und Radio sowie im Internet wurde bereits ausgeweitet.
Die 20 evangelischen Landeskirchen haben verabredet, die Entscheidung über Präsenzgottesdienste den einzelnen Gemeinden zu überlassen. Die Evangelische Kirche von Westfalen indes rief ihre Gemeinden am Dienstagabend auf, bis zum 10. Januar auf jegliche Gottesdienste zu verzichten.