Berlin (epd). Auch mit baldigen Corona-Impfungen hält Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Abstands- und Hygieneregeln noch viele Monate lang für unverzichtbar. "Nur weil wir mit dem Impfen beginnen, sehr zeitnah jetzt nach Weihnachten, heißt das nicht, dass damit auch alle Regeln nicht mehr notwendig wären", sagte Spahn am Mittwoch im RTL/ntv-Interview. "Wir werden weit bis ins nächste Jahr hinein auch diese Regeln brauchen."
Erst mit dem Erreichen einer Impfquote von 55 bis 65 Prozent der Bevölkerung seien auch weitere Lockdown auszuschließen, erklärte Spahn. Die ersten "fünf Millionen Impfungen" würden dazu nicht ausreichen. Ab dem Sommer könne "Zug um Zug" mit einem Rückkehr in die Normalität gerechnet werden.
Der Minister appellierte im Interview an die Bevölkerung, sich impfen zu lassen: "Aus meiner Sicht ist das ein Gebot der Vernunft, sich impfen zu lassen", sagte er. "Es ist vernünftig für einen selbst, weil es schützt und auch vor allem schwerste Verläufe vermeiden hilft und es ist vernünftig als Teil der Gemeinschaft, als Teil der Gesellschaft, als Teil einer Familie, weil man eben auch andere damit schützen kann."
Am Mittwoch meldete das Robert Koch-Institut (RKI) einen neuen Höchststand bei Corona-Toten. Binnen 24 Stunden seien in Deutschland 952 Todesfälle von Menschen verzeichnet worden, die an oder mit dem Coronavirus gestorben sind. Insgesamt sind in Deutschland seit Beginn der Pandemie im Frühjahr 23.427 Menschen im Zusammenhang mit dem Virus gestorben. Die Zahl der registrierten Neuinfektionen stieg in den vergangenen 24 Stunden vor Inkrafttreten eines bundesweiten Lockdowns um 27.728.
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