Dortmund (epd). Die Deutsche Stiftung Patientenschutz hat an die Regierungschefs von Bund und Ländern appelliert, bei ihren Beratungen über schärfere Corona-Schutzmaßnahmen an diesem Sonntag auch die Lage der Pflegebedürftigen und Schwerstkranken zu bedenken. Diese verletzliche Gruppe sei von der Corona-Pandemie am stärksten bedroht und grundsätzlich auf die Fürsorge von Angehörigen und Fachkräften angewiesen, sagte Vorstand Eugen Brysch dem Evangelischen Pressedienst (epd).
"Es braucht endlich Garantien zum Schutz und zur Unterstützung der Pflegebedürftigen und Schwerstkranken in der Corona-Krise", forderte Brysch. Der Staat habe dafür zu sorgen, dass bei den Patienten und bei den Betreuern der 14.000 ambulanten Dienste und 12.000 Pflegeheime zweimal pro Woche PCR-Tests vorgenommen werden. Zudem müssten die Behörden sicherstellen, dass Pflege-Teams und Angehörige tägliche Schnelltests erhalten. "Sonst bringen Lockdown, Ausgangssperren und harte Beschränkungen zu wenig, um für die nächsten Monate Leib und Leben der Hochrisikogruppe zu schützen", betonte der Patientenschützer.
Schutzgarantien des Staates müssten nicht am fehlenden Personal scheitern. "Allein Hunderttausende in der Gastronomie, Hotellerie und unzählige Mini-Jobber wären bereit, hier mitzutun", sagte Brysch und verwies drauf, dass die Krise für viele Menschen Kurzarbeit oder Arbeitslosigkeit bringe. "Bei den Impfzentren zeigt sich, dass das geht", erklärte der Stiftungsvorstand. "Attraktive Stundensätze führen dazu, dass genügend Menschen bereit sind, hier zu arbeiten."
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidenten der Bundesländer beraten an diesem Sonntag über massive Einschränkungen des öffentlichen Lebens und privater Kontakte. Angestrebt wird ein bundesweit einheitlicher "harter Lockdown". Im Gespräch sind unter anderem strikte Kontaktbegrenzungen und Geschäftsschließungen bis ins kommende Jahr.