Online-Klimagipfel eröffnet: Guterres mahnt ehrgeizigere CO2-Ziele an

Online-Klimagipfel eröffnet: Guterres mahnt ehrgeizigere CO2-Ziele an

Frankfurt a.M./New York (epd). Zum Auftakt eines eintägigen Online-Klimagipfels hat UN-Generalsekretär António Guterres die Staaten dazu aufgerufen, ehrgeizigere Ziele zur Emissionsminderung anzustreben. Fünf Jahre nach der Verabschiedung des Pariser Klimaabkommens "gehen wir noch nicht in die richtige Richtung", sagte Guterres am Samstag. Die bisherigen Versprechungen reichten nicht aus, um das Ziel des Vertrages zu erreichen, die Erderwärmung möglichst auf 1,5 Grad Celsius zu beschränken. "Und selbst die gegebenen Zusagen werden nicht eingehalten", beklagte Guterres. Alle Länder sollten den Klimanotstand ausrufen, bis sie Klimaneutralität erreicht hätten.

Die Konferenz, an der zahlreiche Staats- und Regierungschefs teilnehmen, markiert den fünften Geburtstag des Pariser Klimaabkommens, das alle Staaten zum Kampf gegen die Erderwärmung verpflichtet. Guterres erinnerte daran, dass die Länder laut Abkommen vor dem nächsten regulären Gipfel in Glasgow im kommenden November "aktualisierte und verschärfte" nationale Ziele zum Klimaschutz vorlegen müssten.

Als beispielhaft lobte er den Beschluss der EU-Staats- und Regierungschefs vom Freitag, das europäische Ziel zur CO2-Minderung bis 2030 von 40 auf mindestens 55 Prozent zu erhöhen. Zudem hob er hervor, dass Großbritannien sogar 68 Prozent Treibhausgas-Reduktion bis 2030 anstrebt.

Guterres warnte, dass die Welt auf einen katastrophalen Temperaturanstieg von drei Grad Celsius zusteuere, falls der Kurs nicht geändert werde. Bereits heute sei die Durchschnittstemperatur um 1,2 Grad höher als vor der industriellen Revolution. "Kann irgendjemand noch abstreiten, dass wir mit einer dramatischen Notlage konfrontiert sind?"

Nach den Worten von Guterres sind die Konjunkturprogramme zur Bekämpfung der ökonomischen Folgen der Corona-Pandemie eine Möglichkeit, die Volkswirtschaften der Welt nachhaltig umzugestalten. Doch die wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G20) lenkten mit ihren Hilfspaketen 50 Prozent mehr Mittel in Branchen, die viel Energie aus fossilen Quellen verbrauchen, als in kohlenstoffarme Bereiche. "Das ist nicht akzeptabel", unterstrich der UN-Generalsekretär.