Bielefeld (epd). Für Weihnachten mit behinderten Menschen unter Corona-Bedingungen empfiehlt die Bethel-Seelsorgerin Gitte Höppner gemeinsames Musikhören und kreative alternative Feiern. "Viele behinderte Menschen lassen sich mit Liedern ansprechen", sagte die Leiterin des Seelsorge-Dienstes Bethel.regional dem Evangelischen Pressedienst (epd). Da wegen der Pandemie gemeinsames Singen vermieden werden soll, könne beispielsweise eine CD mit instrumentaler Weihnachtsmusik mitgebracht werden, die gemeinsam unter dem Tannenbaum gehört werden könne. Auch könne eine schöne Geschichte vorgelesen werden.
Die traditionellen Weihnachtslieder kämen bei Menschen mit Beeinträchtigungen auch in instrumentalen Versionen sehr gut an, erklärte Höppner. "Da merke ich, dass die Menschen die Lieder erkennen und strahlen."
Für Gottesdienste in den Kirchen an Heiligabend müssen sich Besucher vorher anmelden, wie sie sagte: "Wir wollen niemandem an Weihnachten sagen müssen: Du darfst nicht rein." Um die Abstandsregeln in der Kirche einzuhalten, sind weiße Seile gespannt, auf den freizulassenden Plätzen werden Kerzen angezündet. "Gerade Menschen mit Beeinträchtigungen müssen Sicherheit haben, wo sie sitzen können", erläuterte Höppner. Man könne nicht einfach sagen, dass sie zwei Meter Abstand halten sollen. Einige hätten keine Vorstellung davon, was zwei Meter sind.
Dass es wegen der Pandemie für Weihnachten Einschränkungen gibt, wird laut Höppner von behinderten Menschen in den Einrichtungen unterschiedlich wahrgenommen. Manche könnten das verstehen und gut damit umgehen, sagte sie. Einigen müsse man immer wieder sagen: Bitte nicht die Hand geben. Es gebe auch Bethel-Bewohner, die enttäuscht oder beleidigt reagierten. Dann versuche sie zu erklären: "Wir haben jetzt einen Virus, und wir dürfen das im Moment nicht." Das sei aber für viele nicht verständlich.