Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat zum Beginn der Adventszeit an die Menschen in Deutschland appelliert, im Kampf gegen die Corona-Pandemie nicht nachzulassen. "Zeigen wir Menschen weiter, was in uns steckt, indem wir uns auch jetzt - im Winter, vor Weihnachten, zum Jahreswechsel - an die Regeln halten, die für uns alle gelten", sagte sie am Samstag in ihrem wöchentlichen Video-Podcast. "Weil wir erleben werden, dass es sich lohnen wird. Weil wir so gemeinsam stärker sein werden als das Virus." Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) schloss unterdessen eine Verlängerung der Corona-Beschränkungen bis ins Frühjahr kommenden Jahres nicht aus.
Merkel und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Bundesländer hatten am Mittwoch vereinbart, die geltenden Beschränkungen des öffentlichen und privaten Lebens bis mindestens 20. Dezember zu verlängern und dabei nochmals zu verschärfen. Über die Weihnachtstage sollen aber dann Lockerungen das Feiern im Kreis der Familie möglich machen.
Die Kanzlerin sagte am Samstag, die Maßnahmen hätten dazu beigetragen, dass Deutschland bislang vergleichsweise glimpflich durch die Pandemie gekommen sei. "Wir haben also erlebt, dass wir gegen die Pandemie nicht nur etwas tun müssen - Regeln einhalten, Kontakte reduzieren, ja, auch im Advent, zur Weihnachtszeit und zum Jahreswechsel - sondern dass wir etwas tun können, dass es sich lohnt, das zu tun", betonte sie.
Seit dem Beginn der Pandemie habe man bereits ein großes Stück des Weges zurückgelegt, sagte Merkel. Anfang des Jahres sei das Virus noch völlig unbekannt gewesen, heute dagegen sei viel bekannt über die Infektionswege, Symptome, Behandlungswege und Möglichkeiten, sich zu schützen. "Wir können annehmen, dass ein oder mehrere Impfstoffe nicht am Sankt Nimmerleinstag, sondern in absehbarer Zeit zur Verfügung stehen können", erklärte sie.
Neben herausragenden Forschungsleistungen hob die Bundeskanzlerin die tägliche Anstrengung aller Bürgerinnen und Bürger hervor. "Wir können durchaus stolz darauf sein, wozu wir in den vergangenen zehn Monaten seit Beginn der Pandemie in der Lage waren", sagte sie. "Jede und jeder Einzelne von uns - und wir als Gemeinschaft." In der Krise werde klar, wozu Menschen imstande seien, wenn sie über Grenzen hinweg zusammenarbeiteten.
Wirtschaftsminister Altmaier (CDU) betonte indes: "Wir haben drei bis vier lange Wintermonate vor uns." Deshalb könne leider keine Entwarnung gegeben werden, sagte er der Tageszeitung "Welt" (Samstag): "Es kann sein, dass die Beschränkungen auch in den ersten Monaten 2021 bestehen bleiben."
Vertreter der Religionsgemeinschaften sprachen sich angesichts der jüngsten Corona-Beschlüsse für eine verantwortungsvolle Gestaltung von religiösen Zusammenkünften an Weihnachten und Chanukka aus. Es bestehe Einigkeit, dass die jüngsten Entscheidungen von Bund und Ländern auf lokaler Ebene umgesetzt und eingehalten würden, erklärten Vertreter der christlichen Kirchen sowie des Zentralrats der Juden in Deutschland nach einem Treffen am Freitagabend laut Mitteilung des Bundesinnenministeriums in Berlin.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sprach sich für die Einführung eines festen bundesweiten Gedenktags zur Erinnerung an die Opfer der Corona-Pandemie aus. "Es wäre ein Tag für das Gedenken an die vielen Corona-Toten", sagte der Limburger Bischof den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). "Aber vor allem ein Zeichen der Zuversicht dafür, dass wir die Pandemie und andere Krisen mit vereinten Kräften überwinden können."
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