Hamburg, Hanau (epd). Der Attentäter von Hanau litt einem "Spiegel"-Bericht zufolge an einer psychischen Erkrankung, die sich auf fatale Weise mit Rassenwahn vermischt hatte. Dies gehe aus einem neuen Gutachten hervor, das der forensische Psychiater Henning Saß im Auftrag der Bundesanwaltschaft erstellt habe, teilte das Hamburger Nachrichtenmagazin vorab am Freitag mit.
Der Gutachter sehe beim Täter klare Anzeichen für eine paranoide Schizophrenie. Auf die Geistesstörung sei jedoch eine "rechtsradikale Ideologie" aufgesetzt gewesen, die "fremdenfeindliche, rassistische und völkische Elemente" enthalten habe. Saß beschreibe die Gedankenwelt des Attentäters als "eigentümliche Amalgamierung", bei der "krankheitsbedingte Fantasien" und "politisch-ideologischer Fanatismus" untrennbar verwoben gewesen seien.
Am 19. Februar dieses Jahres hatte der 43-jährige Mann in Hanau zwei Bars angegriffen und neun Menschen - acht Männer und eine Frau - mit ausländischen Wurzeln erschossen. Er und seine Mutter wurden später in ihrer Wohnung tot aufgefunden. Der Generalbundesanwalt sprach von einer "zutiefst rassistischen Gesinnung" des Täters.