Weingarten/Rottenburg am Neckar (epd). Die traditionsreiche Reiterprozession Weingartener Blutritt lässt ab dem kommenden Jahr auch Frauen in den Blutreitergruppen zu. "Ab dem Blutfreitag 2021 kann jede Blutreitergruppe selbst bestimmen, ob Frauen gemeinsam mit den Männern am Tag nach Christi Himmelfahrt durch die Stadt und die umliegenden Fluren reiten", teilte die Diözese Rottenburg-Stuttgart die Entscheidung des Kirchengemeinderats St. Martin in Weingarten am Mittwoch mit.
Der Entscheidung war ein jahrelanger Diskussionsprozess vorangegangen. Der Einschnitt der Pandemie wurde nun als geeigneter Zeitpunkt für eine Öffnung empfunden. "Es kann künftig also zu einem Nebeneinander von rein männlichen und gemischtgeschlechtlichen Gruppen kommen - möglicherweise auch ein Modell für andere Reformen in der katholischen Kirche", hieß es in der Mitteilung.
Im Zentrum des Blutritts stehe weiterhin das persönliche Glaubenszeugnis und die Einheit von Mensch und Tier als Geschöpfe Gottes im gewohnt feierlichen Erscheinungsbild. Damit werde die Tradition der Reiterprozession gewahrt, betonte die Kirchengemeinde als Trägerin der Wallfahrt.
Die Verantwortlichen in Weingarten hofften, "dass gerade die Verehrung des Heiligen Blutes und die Botschaft Christi am Kreuz, die den Kern der Reiterprozession bilden, unterschiedliche Positionen verbinden und zu geistlicher Weite beitragen". Die Kleiderordnung der Reiter wird beibehalten. Sie treten einheitlich auf mit Frack und Zylinder, weißem Hemd oder Bluse, schwarzen Lackschuhen und weißen Handschuhen.