Berlin (epd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) kann sich einen Rechtsanspruch für junge Bürger auf ein Freiwilliges Soziales Jahr vorstellen, um mehr Nachwuchs für die Pflege zu gewinnen. Wer es machen wolle, solle es auch machen können, sagte sie am Donnerstag bei einem virtuellen Treffen mit Bürgerinnen und Bürgern zum Thema Pflege. Merkel rief die jüngeren Menschen zudem auf, in der Pandemie ein Herz für die zu haben, die das aufgebaut hätten, was sie heute genießen könnten - "dass wir in einem ganz guten Land leben".
Merkel hat bereits mehrmals versichert, dass sie Menschen, die gepflegt werden müssen sowie ihren Angehörigen und den Pflegekräften besondere Aufmerksamkeit in der Pandemie schenken will. Auf Facebook schauten dem Dialog mehr als 2.000 Menschen zu.
Ein Pfleger aus Paderborn sagte, das einstige System von Bundeswehr- und Zivildienst sei "gar nicht verkehrt" gewesen, weil über den Weg viele Leute für Pflegeberufe gewonnen werden konnten. Er wies dabei auf den Personalmangel in der Branche hin, eine Situation, die durch die zusätzlichen Aufgaben in der Corona-Pandemie noch erschwert werde.
Die Kanzlerin betonte, dass die Bezahlung in der Pflege besser werden müsse und es auch verlässliche Arbeitsbedingungen brauche. Merkel fragte, ob er als Mann in der Pflege "manchmal wie der Hahn im Korb" sei. Er räumte ein, dass der Beruf "sehr frauenlastig" sei, es würden aber immer mehr Männer dazugewonnen.
Es war das zweite von vier geplanten Treffen der Reihe "Die Bundeskanzlerin im Gespräch", in denen Merkel auch Fragen von Betroffenen beantwortet. Nach dem aktuellen Dialog soll es noch Gespräche zu den Themen Polizeidienst und Studium geben. Der Auftakt war vor einer Woche und hatte die Ausbildung zum Thema.