Peruanischer Übergangspräsident Merino tritt nach Protesten zurück

Peruanischer Übergangspräsident Merino tritt nach Protesten zurück

Quito, Lima (epd). Der peruanische Übergangspräsident Manuel Merino ist nach tagelangen Protesten zurückgetreten. Er war erst am Dienstag nach der Absetzung von Präsident Martín Vizcarra vereidigt worden. In einer Dinglichkeitssitzung des Parlaments am Sonntagabend (Ortszeit) zur Wahl eines neuen Generalkomitees, das auch die Präsidentschaft übernähme, verfehlten die Kandidaten die nötige Mehrheit, wie der Sender RPP berichtete.

Tagelang hatten Tausende Peruaner landesweit gegen die Übergangsregierung von Merino protestiert. Die Polizei schlug die Demonstrationen laut Medienberichten gewaltsam nieder, am Samstagabend starben in der Hauptstadt Lima zwei junge Männer durch Schussverletzungen. Merino verlor den Rückhalt seines Kabinetts und des Kongresses. Bis zur Wahl eines neuen Präsidenten durch das Parlament bleiben die Minister aber geschäftsführend im Amt. Mehrere Menschenrechtsorganisationen stellten laut Medienberichten Strafanzeige gegen den Ex-Präsidenten, seinen Kabinettschef und den Polizeichef von Lima wegen Mordes an zwei Demonstranten.

Peru steckt in einer tiefen politischen Krise. Der neue Staatschef wird der vierte in der aktuellen Legislaturperiode sein. Vor einer Woche hatte das Parlament Präsident Martín Vizcarra wegen Korruptionsvorwürfen abgesetzt. Ihm wird vorgeworfen, während seiner Zeit als Regionalgouverneur Schmiergeldzahlungen entgegengenommen zu haben. Vizcarra bestreitet die Vorwürfe, er war in der Bevölkerung äußerst beliebt. Er hatte das höchste Staatsamt 2018 nach dem Rücktritt des gewählten Präsidenten Pedro Pablo Kuczynski übernommen. Für den nächsten April stehen Präsidentschafts- und Parlamentswahlen an.

epd rr