Diakonie: Corona-Schnelltests verschärfen Personalnot

Diakonie: Corona-Schnelltests verschärfen Personalnot

Düsseldorf (epd). Die geplanten Corona-Schnelltests für Pflegeheime stellen die Einrichtungen der Diakonie Rheinland-Westfalen-Lippe vor große Personalprobleme. "Wir begrüßen die Möglichkeit der Testung ausdrücklich", erklärte Vorstand Christian Heine-Göttelmann am Donnerstag in Düsseldorf. "Doch für die Durchführung ist qualifiziertes Personal nötig, und davon gibt es zu wenig", sagte der Diakonie-Chef. Schon vor der Pandemie hätten viele Pflegekräfte am Limit gearbeitet. Die Corona-Krise habe die Situation dramatisch verschärft.

Die Diakonie forderte mehr personelle Unterstützung. Eine Entlastung könnten geschulte Kräfte der Bundeswehr oder des Medizinischen Dienstes der Krankenkassen schaffen, hieß es.

Eine sachgerechte Durchführung der Tests brauche mit Vor- und Nachbereitung etwa 20 Minuten, teilte die Diakonie mit. Bei einem Pflegeheim mit rund 100 Bewohnern und 40 Pflegekräften seien mindestens 4.200 Schnelltests im Monat nötig. Die Einrichtungen der Diakonie rechneten damit, dass sie für die Schnelltests mehrere Vollzeitkräfte freistellen müssten. Dieses Personal hätten die meisten Häuser jedoch nicht.

Geklärt werden muss nach Worten der Diakonie zudem, wer die Kosten für die Tests übernimmt. Die sieben Euro je Antigen-Test finanzierten die Krankenkassen. Laut Kassenärztlicher Vereinigung entstünden jedoch pro Test 25 Cent Mehrkosten für die Testung, die nicht übernommen werden. Auch Ausgaben für zusätzliche Schutzmaterialien und Personal würden nicht erstattet. Hier seien in der aktuellen Situation die Pflegekassen in der Pflicht, verlangte die Diakonie. Auch NRW-Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) hatte die Pflegekassen zu einer Übernahme der Mehrkosten aufgefordert.

Im Bereich der Diakonie RWL gibt es nach eigenen Angaben rund 440 Pflegeeinrichtungen der Altenhilfe mit fast 40.000 Bewohnerinnen und Bewohnern. Hinzu kommen fast 260 ambulante Pflegedienste mit etwa 10.000 Mitarbeitenden, die rund 20.000 Menschen versorgen.