Umweltinitiativen warnen vor Beteiligung an Atomkraftwerk-Neubau

Umweltinitiativen warnen vor Beteiligung an Atomkraftwerk-Neubau

Bonn, Münster (epd). Umweltinitiativen warnen vor einer deutschen Beteiligung an geplanten Atomkraftwerken im Ausland. Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) und weitere Initiativen forderten in einer am Dienstag veröffentlichten Erklärung den Abbruch der Planungen der Energiekonzerne Eon und RWE sowie ein Veto der Bundesregierung. Berichten zufolge seien RWE und Eon über ihre Beteiligung am Urananreicherer Urenco an dem Bau geplanter Kraftwerke an der englischen Nordsee-Küste sowie in den Niederlanden beteiligt, erklärte der BBU. Die Bundesregierung habe aufgrund internationaler Verträge die Aufsichtspflicht und damit verbunden ein Veto-Recht.

"Wir sind fassungslos, dass die Auseinandersetzung um die Atomenergie zehn Jahre nach Fukushima von vorne beginnt", erklärte Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. Die Europavorsitzende der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs (IPPNW), Angelika Claußen, sagte, es dürfe weder direkt noch indirekt eine Unterstützung des britischen Atomwaffenprogramms geben. Kerstin Rudek von der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg betonte, der Atomausstieg in Deutschland dürfe nicht weiter torpediert werden.

Die Initiativen forderten die umgehende Stilllegung der verbliebenen Atomreaktoren in Deutschland sowie der Urananreicherungsanlage in Gronau und der Brennelementefabrik in Lingen. Zudem kündigten sie Proteste gegen die geplanten Atomkraftwerke an.

Der Urananreicherer Urenco gehört zu je einem Drittel dem deutschen, britischen und niederländischen Staat gehört. Das Unternehmen betreibt Urananreicherungsanlagen im nordrhein-westfälischen Gronau sowie in den Niederlanden, England und den USA.