Hannover (epd). Zu Beginn der Jahrestagung der evangelischen Kirche haben sich leitende Geistliche dafür ausgesprochen, trotz der verschärften Kontaktregeln während der Corona-Pandemie weiter Gottesdienste zu feiern. Im Frühjahr sei die Situation eine andere gewesen, betonte etwa der pfälzische Kirchenpräsident Christian Schad am Samstag bei einer Online-Pressekonferenz. Es habe noch keine Maskenpflicht gegeben und keine Hygienekonzepte für die Kirchen, sagte er. Mittlerweile gebe es gute Erfahrungen mit den Hygiene- und Abstandsregeln, so dass man guten Gewissens weiter Gottesdienste feiern könne.
Die freie Religionsausübung sei ein hohes Gut, aber es dürfe auch nicht zu Verantwortungslosigkeit führen, sagte Schad. Die Entscheidung der Politiker, Gottesdienste nicht wieder einzuschränken, sei auch ein Echo auf den verantwortungsbewussten Umgang mit den Pandemieregeln durch die Kirchen.
Schad sagte, er habe es im Frühjahr nicht als Zwang oder Opfer empfunden, auf Gottesdienste mit präsenter Gemeinde zu verzichten. Dafür habe es viele Online-Angebote gegeben. Mit Blick auf die kommende Advents- und Weihnachtszeit sei er aber froh, dass Gläubige in den Gottesdienst kommen könnten.
Kirchenpräsident Schad sagte, in der Pandemie zeige sich auch der Ort der Kirche. "Wo ist Gott? Bei denen, die jetzt leiden, die jetzt Hilfe anbieten, die jetzt solidarisch sind", sagte Schad. Und dort sei auch die Kirche gefragt.
Wie üblich beginnt die Jahrestagung der evangelischen Kirche mit den Beratungen der lutherischen Kirchen. Die Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) eröffnete am späten Samstagnachmittag ihre Tagung. Sie beschränken sich bedingt durch die Pandemie auf die Beratung von Kirchengesetzen. Außerdem tagen sowohl die VELKD als auch die Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und die Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen (UEK) bis Montag rein digital.