Berlin (epd). Zum 82. Jahrestag der antijüdischen NS-Pogrome am 9. November hat der evangelische Bischof Christian Stäblein zur Bekämpfung des Antisemitismus aufgerufen. "Antisemitismus ist ein Verbrechen und lästert Gott", erklärte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz am Freitag in Berlin. Die Kirche will mit zahlreichen Gedenkveranstaltungen an die Opfer der Novemberpogrome erinnern, zum Teil gemeinsam mit jüdischen Gemeinden.
Er sei erschüttert über die Zunahme von antisemitischen Übergriffen und antisemitischer Hetze im Land, betonte Stäblein: "Wir müssen dem mit aller Entschiedenheit entgegentreten und alles dafür tun, damit Jüdinnen und Juden sicher und in Frieden mit uns leben können. Wer sie angreift, greift uns alle an."
Mit Blick auf Geschichte und Gegenwart sprach sich Stäblein dafür aus, darüber nachzudenken, die Bekämpfung von Antisemitismus als Staatsziel in die Verfassung aufzunehmen. "Wir haben zu lange gedacht, dass die Bekämpfung des Antisemitismus gleichsam von selbst geschieht", betonte der Bischof: "Wir brauchen aber um unserer aller Willen das kräftige, laute und deutliche Eintreten dagegen, mit Blick auf die Entwicklung der letzten Jahre umso mehr." Sichtbares Handeln gegen Antisemitismus sei gefordert.
Zu den NS-Novemberpogromen von 1938 sagte Stäblein, das Erinnern daran sei nach wie vor drängend und geboten. Der christliche Glaube sei zudem ohne die Bezugnahme auf das Judentum nicht zu denken.